"Ned schlecht, Oida": Doku über Falcos Leben und Sterben

Falco: "Die ultimative Doku" heute auf Puls4
Rudi Dolezals neuer Film "Die ultimative Doku" heute auf Puls4 (20.15), am Sonntag dann auf Kabel1.

"Das ist mein erster Autorenfilm", sagt Rudi Dolezal aus dem Off, und spricht damit ein großes Wort gelassen aus.

In der Praxis bedeutet das, "Falco – Die ultimative Doku" handelt nicht nur von Falco, sondern auch von Rudi Dolezal. Aber ist das nicht bei Filmen von Dolezal immer so?

Zu Beginn und am Ende des Filmes sieht es fast so aus, als ringen Falco und Dolezal darum, wer das erste und das letzte Wort hat. Zuerst spricht Dolezal, dann kommt Falco: "Ich habe niemandem wehgetan außer mir selbst. Und das wird mein Gott mir verzeihen."

Am Ende sagt Dolezal: "Für mich war er der größte Mensch, den ich je gekannt habe" (und meint damit Falco). Dann sieht man Falco, er sagt "Ich werde euch nicht erspart bleiben", danach friert sein frecher Grinser ein, und ganz zum Schluss hört man noch Falcos Stimme: "Ned schlecht, Oida." Ein sehr effektvolles Ende.

Zwischen Anfang und Ende liegt ein bemerkenswert gut gemachter, spannender, sehr poetischer, erstaunlich leiser Film.

Einerseits ist "Falco – Die ultimative Doku" eben, wie der Name schon sagt, eine Doku, die das Leben von Falco nacherzählt. Allerdings tut sie das angenehm skizzenhaft und nicht im Schulbuchstil – das ist auch nicht notwendig, denn Falcos Lebens- und Karrieregeschichte ist längst bekannt, ist Stoff und kann geprüft werden.

Letzte Minuten

Andererseits erzählt die Doku fast im Spielfilmstil die letzten Tage und besonders die letzten Minuten im Leben Hans Hölzels: Der Künstler sitzt schwer betrunken und unter Drogeneinfluss auf dem Parkplatz eines dubiosen Lokals in der DomRep in seinem Auto und wartet auf seinen Freund Hans Reinisch, den er telefonisch gebeten hatte, ihn abzuholen.

Reinisch ist unterwegs zu Falco, gleichzeitig nähert sich dem Parkplatz ein Bus mit überhöhter Geschwindigkeit. Schließlich will Hölzel nicht mehr warten und startet sein Auto. Reinisch trifft drei Minuten nach der tödlichen Kollision mit dem Bus ein.

Kupplung

Dolezal betont im Gespräch, er glaube nicht an einen Selbstmord, er nehme an, Hölzel sei "mit dem Fuß von der Kupplung abgerutscht" (Dolezal unterlegt aber dennoch die Sequenz in seinem Film vielsagend mit dem Lied "Auf der Flucht").

Falco, so berichtet es Reinisch, sein Freund und Nachbar in der DomRep, habe in den letzten Monaten seines Lebens gesund und drogenfrei gelebt, sei aber wenige Tage vor seinem Tod infolge der unglücklichen Liebe zur Tochter des Bürgermeisters einer Nachbargemeinde erneut "abgestürzt".

"Ned schlecht, Oida": Doku über Falcos Leben und Sterben
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Reinischs Aussagen – und die zweier Augenzeugen des Unfalls – stehen im Zentrum des Films. Außerdem bekam Dolezal Zugang zu angeblichen Tagebuchaufzeichnungen Falcos, die er für authentisch hält und von einem Stimmenimitator lesen lässt. Sie klingen schnoddrig und nachdenklich gleichzeitig, also ganz nach Falco, fügen seiner Lebensgeschichte aber nichts Neues hinzu.

Haargel

Außerdem gibt es im Film stumme Spielszenen mit dem Schauspieler Axel Herring. Er sieht Falco mittelmäßig ähnlich, was aber nicht stört – es würde auch reichen, eine Sonnenbrille, eine Lederjacke und eine Tube Haargel auf einen Sessel zu setzen, und jeder würde die Idee "Falco" erkennen.

Im Film gibt es außerdem viel Musik, viel unveröffentlichtes Interviewmaterial und witzige Statements von prominenten Zeitzeugen.

"Mehr kann ich nicht", urteilt Dolezal selbst über seine Arbeit. "Jetzt wird es halt wieder heißen, der Dolezal macht sich wichtig."

Dolezal grinst. "Aber ehrlich gesagt: Ich war auch nicht unwichtig."

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