Money – nicht nur mit Musik

Wie sich Lady Gaga, Bruce Dickinson, Akon und Co. "ein paar Dollar" dazuverdienen.

Das Musikbusiness hat sich verändert. Eine Platte ist heute ein Sprungbrett für andere kreative Geschäftszweige." Das erzählte Katy Perry kürzlich dem Forbes-Magazin. Zwar lukriert die 30-Jährige den Großteil ihres Einkommens immer noch aus der Musik. Aber ein zweites Standbein als Business-Frau hat sie sich trotzdem aufgebaut. Denn Perry lässt sich ihre Werbe-Deals anstatt mit Pauschalsummen lieber mit Firmenbeteiligungen honorieren.

Money – nicht nur mit Musik
epa03230638 US rapper Sean John Combs known as Puff Daddy or P. Diddy arrives for the screening of 'Killing Them Softly' during the 65th Cannes Film Festival, in Cannes, France, 22 May 2012. The movie is presented in the Official Competition of the festival, which runs from 16 to 27 May. EPA/GUILLAUME HORCAJUELO
Damit folgt sie dem Vorbild von Rappern wieJay-Z,Puff Daddy undDr. Dre,die seit den 90er-Jahren vormachen, wie sich Künstler mit Mode-Linien, Plattenlabels, Filmfirmen oder Nachtclubs Entertainment-Imperien aufbauen und ihren Namen zur Marke machen können. Mit ein bisschen Business-Gespür sind solche "Nebenjobs" weit lukrativer als die Kreativ-Arbeit. Kiss-BassistGene Simmonsbeweist das immer wieder: An die 3000 Produkte lässt er unter dem Kiss-Label vermarkten – darunter "Hello Kitty"-Puppen und Särge.

Aber nicht wenige Popstars folgen in der Zweitkarriere lieber einer zweiten Berufung als dem Drang, Geld zu machen. So betreibt Who-Sänger Roger Daltrey schon seit 30 Jahren sein Anglerparadies "Lakedown Trout Fishery" – vier Teiche auf einem Areal von mehr als 100.000 Quadratmetern, aus denen man für 28 bis 60 Euro zwei bis sechs Forellen fischen kann.

Auch Jethro-Tull-Frontmann Ian Anderson hatte sich Fischen verschrieben. Er betrieb in Schottland die Strathaird Lachsfarm, die in ihrer Hochblüte 400 Angestellte und einen Umsatz von einer Million Pfund im Jahr hatte.

Anonym im Cockpit

Iron-Maiden-SängerBruce Dickinsonhat ebenfalls sein Hobby zum Zweitberuf gemacht. Der leidenschaftliche Pilot flog jahrelang Maschinen der Charter-Gesellschaft Astraeus. "This is Captain Bruce Dickinson" hörten seine Passagier aber nie. Aus dem Cockpit meldete er sich mit seinem anderen Vornamen Paul. Als Astraeus 2011 in Konkurs ging, baute sich der 56-Jährige mit "Aviation Cardiff" eine stark expandierende Firma auf, die Flugzeuge wartet und Piloten ausbildet. Mit "Ten Tenths" betreibt Hobbyrennfahrer und Pink-Floyd-Drummer Nick Masonein ähnliches Unternehmen für Oldtimer.

Konservativ wirkt dagegen der neue Job von Blur-Drummer Dave Rowntree. Er studierte nach der Auflösung seiner Band Jus und Computerwissenschaft und arbeitet jetzt für die Anwalts-Kanzlei Kingsley Napley. Spezialgebiet: Internet-Kriminalität.

Sein Freund, Blur-Bassist Alex James, ist parallel dazu unter die Käsemacher gegangen. Nach seiner Hochzeit kaufte sich der 46-Jährige nämlich eine wegen BSE heruntergekommene Rinderfarm in Oxfordshire, baute sie neu auf und hat seither mit handgefertigten Edelkäse-Sorten mehrere Preise gewonnen. Allerdings scheint das mit viel Mühe verbunden: "Diesen Käse zu entwickeln, hat länger gedauert, als unser Album ,Parklife‘ aufzunehmen", erklärte er, als er die erste Ladung "Blue Monday"-Schimmelkäse an die Supermarkt-Kette Sainsbury’s lieferte.

Ebenfalls in der Lebensmittel-Industrie ist Jason Mraz gelandet. Er kaufte ein Stück Land bei San Diego, entdeckte erst danach, dass es eine vernachlässigte Avocado-Farm war. Er päppelte sie wieder auf und verkauft seine Ernte jetzt an die örtlichen Filialen der Mexikaner-Kette Chipotle für deren Guacamole.

Auch Design ist ein beliebter Nebenjob. Kylie Minogue entwirft für "Kylie Home" Heimtextilien, Lenny Kravitz Möbel und Ausstattungen für Luxushotels – etwa für das SLS in Las Vegas oder das Paramount in Miami.

Bio fürs Hundi

Inspiriert von ihrer Französischen Bulldogge Miss Asia Kinney entwickelt Lady Gaga zurzeit eine Produktlinie für Haustiere. Dabei soll es nicht nur um verrückte Outfits für die Vierbeiner, sondern um "kreative und funktionelle Möglichkeiten für Haustiere und Besitzer, ihre Beziehung zu stärken" gehen. Eine dieser Möglichkeiten: Bio-Tierfutter.

Money – nicht nur mit Musik
RapperAkonhat sich 2005 eine Diamantmine in Südafrika gekauft, weil "Leute immer heiraten und Schwarze immer Bling Bling lieben werden."Bruno Marsversprach seiner 2013 verstorbenen Mutter, mit dem Rauchen aufzuhören. Deshalb stieg er auf E-Zigaretten um. Und als Investor bei der Marke N-Joy ein. Bei dem derzeitigen Rauchfrei-Trend sicher ein lukratives Geschäft.

Darauf hoffen auch jene Musiker, die in Apps investieren. Linkin Park haben sich bei mehreren Start-ups – unter anderen der Fahrgemeinschaft-Plattform Lyft – eingekauft. Songwriter Mike Shinoda persönlich hält Anteile am Streaming-Dienst Spotify. Genau wie Justin Bieber.

Den jüngsten Tech-Investment-Hit haben aber David Guetta, Will.I.Am, Tiesto und Nicki Minaj gelandet. Sie haben Music Messenger, eine App zum Verschicken von Songs, vorfinanziert. Und die verzeichnet zurzeit rund eine Million neuer User pro Monat.

Böswillige werfen dem Popbusiness vor, ohnehin nur aus heißer Luft Geld zu machen.

Bei vielen Stars ist es aber weniger heiße als vielmehr gut riechende Luft.

Endlos lang ist nämlich die Liste der Popsängerinnen und auch -sänger, die sich ein wenig Zubrot mit einem Parfüm verdienen, das ihren Namen trägt.

Königin zumindest im Parfüm-Bereich ist dabei, vielleicht ein wenig überraschend, immer noch Britney Spears: Ihr Duft "Curious" verkaufte sich bisher rund 500 Millionen Mal. Aber nicht nur die Karriere des ehemaligen Popsternchens hinterließ eine Duftwolke. Taylor Swift, Mariah Carey, Justin Bieber, P-Diddy, Lady Gaga, Nicki Minaj, Kylie Minogue, Katy Perry, Rihanna – sie alle haben es gemacht. Christina Aguilera hat seit 2007 sogar jährlich ein neues herausgebracht.

Beyoncé aber ist derzeit die bestverkaufende Parfüm-Händlerin. Und im Happel-Stadion ließen die derzeit größten Stars des Teeniepop, One Direction, auch mehrfach per eingespielter Werbung wissen, dass man sie auch als Duftflaschen mit nach Hause nehmen kann.

Es klingt ja wirklich verlockend: Ein paar Parfüms proberiechen, eines aussuchen – und verdienen. Ein wenig schlechte Luft mischte sich aber zuletzt unter die Duftwolke: Fans verlieren zunehmend das Interesse an den Celebrity-Düften. Die Verkäufe derartiger Flaschen sanken zuletzt um 3 Prozent.

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