Nackte Männer, Autos & Scully

Nackte Männer, Autos & Scully
"Der nackte Mann", "Car Culture" und "Sean Scully" sind die drei großen Ausstellungen des Linzer Kunstmuseum Lentos im Jahr 2012.

Der nackte Mann", "Car Culture" und "Sean Scully" sind die drei großen Ausstellungen des Linzer Kunstmuseum Lentos im Jahr 2012. Direktorin Stella Rollig stellte sie in einer Pressekonferenz am Dienstag vor und zog mit ihrem kaufmännischen Geschäftsführer Gernot Barounig, Nordico-Leiterin Andrea Bina, dem zuständigen Vizebürgermeister Erich Watzl (V) und Kulturdirektor Julius Stieber Bilanz. Für heuer werden im Haus an der Donaulände 58.000 Besucher erwartet, im Stadtmuseum Nordico 17.000.

"Wir sind so nah am Interesse eines breiten und vielfältigen Publikums wie nie in den letzten acht Jahren", freute sich Rollig auf 2012. Los geht es im März mit "Car Cultures" zum 125-Jahr-Jubiläum des Automobils und mit 30 Skulpturen im Lentos sowie in der Innenstadt. Als Gegenpol dazu folgt im Juli "reine, große Malerei" mit einer Personale des irischen Künstlers Sean Scully.

Im Herbst kommt "Der nackte Mann", eine Schau zur Geschichte des Männerbildes, die bereits im Vorfeld viel Staub aufgewirbelt hat. Denn das Wiener Leopold Museum zeigt zeitgleich eine Ausstellung mit dem fast identen Titel "Nackte Männer". Rollig hatte im April in Wien um Leihgaben für die Präsentation im Lentos angesucht, den darauffolgenden Vorschlag einer Kooperation jedoch ausgeschlagen, weil bereits mit dem Ludwig Museum in Budapest zusammengearbeitet wird. Als das Leopold Museum dann verkündete, ebenfalls im Herbst 2012 eine eigene Ausstellung zu dem Thema zu machen, war die Direktorin nicht begeistert.

Querelen mit Leopold Museum beigelegt

Mittlerweile "sind die Querelen beigelegt", betonte Rollig. "Auch wenn es einmal kracht, besteht doch eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Leopold Museum und dem Lentos", sah sie die Uneinigkeiten pragmatisch. Sie sei zuversichtlich, dass beide Ausstellungen "die Renner des nächsten Jahres werden". Für die Ausleihe von Stücken aus Wien gebe es "positive Signale", es sei allerdings noch kein Vertrag unterschrieben. Man habe auch Gespräche über Marketing-Kooperationen aufgenommen.

Inhaltlich gebe es sehr unterschiedliche Zugänge, sagte Rollig. Im Leopold Museum kuratiert der seit Oktober amtierende Direktor Tobias Natter gemeinsam mit Elisabeth Leopold, in Linz Rollig, Vize-Direktorin Elisabeth Nowak-Thaller und Kunsthistorikerin Sabine Fellner. Sie nehmen sich der Krise des Männerbildes, die um 1900 einsetzt, an und fragen nach der Rolle des Mannes. Parallel untersucht Thomas Edlinger mit "Vollmilch - Der Bart als Zeichen" die Implikation des Bartes für das Männerbild. Weiters 2012 im Lentos: die Schweizerin Ursula Biemann, die Israelis Gil & Moti, Komik-Zeichner Rudi Klein und die eigene Sammlung, die 2013 gänzlich neu eingerichtet wird.

Das Nordico setzt auf Beteiligung: "Erzähl uns Linz!" (ab 30. März) sammelt Stadtgeschichten von Linzern und Gästen. Die Schau soll nach der Eröffnung noch wachsen, so Bina. Die zweite Ausstellung "Hitlerbauten in Linz" (21. September) stellt die zahlreichen Wohnsiedlungen, die von 1938 bis 1945 errichtet wurden, in den Mittelpunkt. Ab Mai gestalten Prinzgau/Podgorschek den Vorplatz des Museums mit der Skulptur "eS", einem geschwungenen Fragezeichen.

2011 habe man in beiden Museen mehr Leute angelockt als im Jahr zuvor (Lentos: 51.000, Nordico: 13.000). Das Budget von 4,5 Mio. Euro, davon drei Mio. Spende der Linz AG, decke sich mit dem Niveau von 2011, so Barounig. Watzl wünscht sich für 2012 Besucherzahlen von 60.000 und 20.000. In der Vermittlung seien die seit 2011 angebotenen englischsprachigen Führungen sehr erfolgreich, teilweise sogar überbucht, so Rollig. Auch das Angebot in tschechischer Sprache werde gut angenommen.

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