Neuer Intendant nach Opernskandal in Valencia

Neuer Intendant nach Opernskandal in Valencia
Davide Livermore tritt bereits am Montag die Nachfolge von Helga Schmidt an.

Der italienische Regisseur Davide Livermore wird bereits am Montag von Helga Schmidt die Intendanz des Valencianischen Opernhauses Palau de les Arts übernehmen. Die gebürtige Wienerin Schmidt wurde vergangenen Mittwoch vom Amt suspendiert, nachdem sie von der spanischen Polizei wegen Verdachts auf Veruntreuung öffentlicher Gelder sowie Amtsmissbrauch verhaftet wurde.

Neben der persönlichen Bereicherung beim Eintreiben von Sponsorengeldern wirft die Staatsanwaltschaft der Österreicherin zudem Unregelmäßigkeiten bei Künstlerverträgen vor. Konkret handelt es sich um Millionen-Verträge für den berühmten Dirigenten Zubin Mehta und den spanischen Star-Tenor Placido Domingo. Schmidt, die seit 2005 das staatliche Opernhaus in der spanischen Mittelmeermetropole leitete, befindet sich unter Auflagen bis zum Prozessbeginn auf freiem Fuß.

Kontinuität

Mit Davide Livermore versuche die Regionalregierung die "programmatische Kontinuität" des Opernhauses zu garantieren, erklärte unterdessen Valencias Kulturbeauftragte Maria Jose Catala laut spanischen Medienberichten vom Samstag. Der italienische Regisseur, der vergangenen Sommer auch bei den Innsbrucker Festwochen mit seiner bildgewaltigen Oper "Narciso" begeisterte, ist schon seit einigen Jahren am Palau de les Arts engagiert.

Neben verschiedenen Opern-Aufführungen war er an der Valencianischen Oper bisher als Direktor für das hauseigene Opernstudio "Perfektionszentrum Placido Domingo" zuständig. Livermore erhält einen Vier-Jahres-Vertrag und ein Monatsgehalt von 67.615 Euro.

Unterdessen wird Helga Schmidt trotz ihrer mutmaßlichen Straftaten eine Abfertigung für ihre zehnjährige Intendanz erhalten, erklärte Catala. Die Österreicherin, die sich bis zur Anklage alle 15 Tage beim zuständigen Untersuchungsrichter melden muss und Spanien nicht verlassen darf, weist alle Vorwürfe von sich. Sie hat bereits ihre Anwälte eingeschaltet, um ihre "Ehre, Würde und Professionalität" gegenüber diesen "falschen Anschuldigungen" zu verteidigen. Valencias Ministerpräsident Alberto Fabras bezeichnete die Festnahme und Vorgehensweise gegen Helga Schmidt bereits als vollkommen "übertrieben, unnötig und unangemessen".

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