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Nach Anzeige: Islam-Streit um deutschen Comedian Dieter Nuhr
Comedian setzt sich nach Anzeige in Interview zur Wehr
Wo endet die Freiheit der Satire und wo fängt die Herabwürdigung einer Religion an? In Deutschland bietet gerade der Kabarettist Dieter Nuhr unfreiwilligen Anlass für eine solche Debatte. Ein Osnabrücker Moslem zeigte Nuhr wegen Witzen über den Islam an und bezeichnet Nuhrs Satire als "blöde, dumme Hetze". Das Delikt: "Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften", Strafrahmen: Bis zu drei Jahre.
Was den Moslem erregte, waren offenbar zwei Bemerkungen, die Nuhr auf der Bühne machte: "Im Islam ist die Frau zwar frei, aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen." Und: "Wenn man nicht wüsste, dass der Koran Gottes Wort ist, könnte man meinen, ein Mann hätte ihn geschrieben." (Siehe Video)
Ist das schon Herabwürdigung einer Religion? Nuhr ist einer der wenigen deutschen Entertainer, die sich satirisch auch mit Fragen des Islamismus auseinandersetzen. Er selbst habe "gar keine Lust, als große Speerspitze des Antiislamismus dazustehen", sagte er nun zur Welt. Allerdings: "Ich würde mir wünschen, dass wir so etwas hätten wie eine Bürgergesellschaft, die gemeinschaftlich sagt, wir haben bei uns Meinungsfreiheit, wir haben bei uns Bürgerrechte, die lassen wir uns nicht nehmen." Was an den kritisierten Passagen "antiislamisch" sei, verstehe er nicht. Und wiederholt eine andere, kritischere Passage aus einem seiner Programme: "Ich finde ja viel wichtiger, dass der Islam nur da tolerant ist, wo er nicht an der Macht ist." Die Debatte dürfte weitergehen.
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