Na Hund? Eh Wurst
Die Gründe sich einen Hund anzuschaffen, sind vielfältig, lernte man am Mittwochabend bei der Premiere von "Na Hund!?". Als reinrassige Entsprechung eines reinrassigen Proleten zum Beispiel. Oder, klassisch, als Partnerersatz und Beschützer.
Die Gründe sich ein Kabarett über Hunde anzuschauen, sind da schon rarer. „Weil man mehr über Hunde erfahren will“, dachten sich offenbar Susanne Pöchacker und Steffi Paschke und präsentierten als Wissenschaftlerinnen (für was eigentlich?) im Labormantel verkleidet Fakten zum Thema Hund. Also lernte das Publikum in der ausverkauften Kulisse im 17. Wiener Gemeindebezirk, dass es in Österreich 600.000 Hunde gibt – „Also in etwa zehn Prozent der Österreichischen Bevölkerung“. Aha.
Noch so ein Faktum? Drei Viertel des Publikums outeten sich gleich zu Beginn als Hundebesitzer – und zeigten sich geschult, als es um „die Verhaltensregeln für Sie da unten in den Menschenzone“ ging. Sitz und Platz funktionierten also wunderbar – und mit viel gutem Willen.
Abseits von Schmähs für die Zielgruppe Hund + Besitzer entdeckte das Duo vor allem, dass Hund ja auch für „Sauhund“ stehen kann und die ÖPP (Österreichische Pudel-Partei) der ideale Platz für alle ist, die sich einmal richtig aufpudeln wollen. Na Hund? Das war alles lieb, tat keinem weh – und war insofern eh Wurst. Wie das Wortspiel im Titel.
Ohne Hund
Richtig unterhaltsam wurde der Abend, wenn Susanne Pöchacker und Steffi Paschke sich aufs Schauspiel konzentrierten. In Sketches zeigten die beiden eine unterhaltsame Bandbreite an Tierliebhabern und Hundefreunden aus der Steiermark, Frankreich, Australien und Kärnten – allesamt im perfekten landesüblichen Idiom. Das funktionierte deutlich besser als die Doppelconference der beiden Wissenschaftlerinnen, die Rahmenhandlung des Abends. Dem ersten gemeinsamen Programm der Kabarattistinnen fehlte es hier und da noch an Timing.
Susanne Pöchacker überzeugte etwa als stupide Tierarztpraktikantin, die erst lernen muss, dass mit einem großen schwarzen Boxer nicht automatisch Mike Tyson gemeint ist. Steffi Paschke witzelte als Kärntner Medium, das seit seinem 18. Lebensjahr nur mehr Doppeldeutsche ("Dobbeldeitsche") Karten legt. Allesamt Typen abseits von Klischees. Davon hätte es ruhig mehr geben können. Ganz ohne Hund.
KURIER-Wertung:
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