Nova Rock '14: Des Wahnsinns zweiter Akt
Der erste Tag der Jubiläumsausgabe des Nova Rock ging am Freitagabend mit den Shows von The Prodigy und Volbeat bombastisch zu Ende. Heute werden David Hasselhoff und Seeed den Tag beenden - zumindest musikalisch. Bis es soweit ist, dauert es aber noch ein paar Stunden. Der KURIER ist auch heute wieder dabei. Subjektiv im Blog.
Nova Rock '14: Des Wahnsinns zweiter Akt
Da steht er nun, der Held meiner Kindheit, David Hasselhoff. Als Abschlussact des zweiten Nova-Tages darf er die Blue Stage betreten und macht etwas, das wohl in irgendeiner Dimension Gesang sein könnte.
Zuvor schmettert aber noch ein Dudelsackbläser diverse Rockhits und spuckt dabei Feuer.
Dann kommt noch ein 10-minütiges Video, dass die TV-Momente von The Hoff zeigt. Und seine musikalischen "Hits". Damit hat man eigentlich schon alles gesehen und kann wieder gehen.
Aus einem unerfindlichen Grund bleibt man aber stehen, man will die Legende (zumindest im deutschsprachigen Raum) sehen. Hasselhoff freut sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten auf dieser Bühne zu stehen - und ein Großteil der Menschen auch. Eh schön. Dennoch, eine surreale Situation. Sehr surreal.
Auf eine musikalische Kritik verzichte ich aus - hoffentlich - offensichtlichen Gründen. Den Rest zeigen die Fotos, die es morgen hier zu sehen gibt.
Ich verabschiede mich für heute. Gute Nacht. Und nicht vergessen: "Don't hassle The Hoff"
Die Konzertfotos des Tages
"Scream for me Austria!" befiehlt Bruce Dickinson der dichtgedrängten Menge vor der Blue Stage. Und sie gehorcht - ich auch, darum hab ich keine Stimme mehr. Aber egal, die brauche ich heute eh nicht mehr. Es ist mein erstes Iron Maiden-Konzert und hoffentlich nicht das letzte. Zu perfekt spiele die Herren im besten Alter die Show, zu druckvoll schallen die Songs über die Pannonia Fields, um es nicht noch mindestens einmal hören und spüren zu wollen.
Dickinson rennt, mit der Energie eines 20-Jährigen, von einer Ecke zu anderen. Schwingt den Union Jack, erscheint im weißen Fluganzug und dirigiert die Zuseher nach belieben. Die geborene Rampensau. Die Pyroshow kommt dem Bühnendach bedenklich nahe und auch Eddie, das Maskottchen der Band, spaziert um die Musiker herum.
Fast 40 Jahre Erfahrung bringt die Eiserne Jungfrau mit und damit auch unzählige Hits. Egal ob "Run to the Hill", "Number of the Beast" oder "Fear of the Dark", alles wird gespielt. Spätestens bei Letzterem stehen die Nackenhaare - zu überwältigend ist es, wenn ein paar tausend Menschen gleichzeitig singen. Immer wieder. Wow. Mehr bleibt einem nicht zu sagen.
Obwohl, doch, Orakel Dickinson weiß schon wie das WM-Spiel England gegen Italien ausgeht: 10 zu 0.
Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont, während Amon Amarth aus Schweden die immer größer werdende Meute vor der Blue Stage mit einem Donnergrollen an Death-Metal überflutet. Und ich frag mich: Wie zum Teufel erarbeitet man sich nur so eine raue, kratzende Stimme? Da wird ja Tom Waits fast schon neidisch.
Auf der Red Stage spielt gleichzeitig Sunrise Avenue. Kuschelrock im Metal-Mekka. Das funktioniert nicht - außer für ein paar junge Damen, wie mir unser Fotograf mitteilt.
Langsam aber sicher wird es Zeit für die Headliner. Und das heißt es wird Zeit für Iron Maiden, die um Neun die Bühne entern. Bis dahin heißt es für mich Essen fassen. Mahlzeit und bis nach Maiden.
Parallel zu Anthrax spielten auf der Red Stage Awolnation. Sänger Aaron Bruno - eine gewisse Ähnlichkeit zu Namensvetter Brüno lässt sich schwer verleugnen - zog angeblich vorwiegend weibliche Fans an. Da ich aber nicht auf zwei Hochzeiten tanzen kann, übernehme ich für diese Info keiner Garantie.
Auf jeden Fall gab es auch vor der Blue Stage jede Menge attraktive Frauen - und natürlich auch Männer. Die Wolken haben sich fast vollkommen verzogen und die Sonne brennt wieder runter. Gut so. Damit fallen auch wieder die Hüllen und die Tattoos werden präsentiert. Mal schöner, mal unglaublich hässlich. Aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten.
Weiter geht es auf der Blue Stage mit Amon Amarth.
Unser Fotograf Flo Wieser kann die Finger einfach nicht von den Selfies lassen.
Es gibt Momente, da wünsch ich mir meine langen Haare zurück. Das Nova Rock gehört definiv dazu. Schon bei Trivium dachte ich es mir, und bei Anthrax bin ich mir sicher. Headbangen macht mit kurzen Haaren nicht einmal halb soviel Spaß.
Ja, da sind sie. Anthrax. Eine Band, auf die schon Kelly Bundy stand. Eine Band, der man nach 9/11 sagte, sie müssen ihren Namen ändern. Haben sie nicht. Gut so. Es wird gemosht, als gäbe es kein Morgen. Es wird gegrölt, als brauche man die Stimme nicht mehr. Und spätestens wenn "TNT" von AC/DC angestimmt wird, bewegen sich auch alle auf der VIP-Tribüne.
Baywatch - Die Rettungsschwimmer von Nickelsdorf sind auch schon da. Ertrinken wird in der Staubwüste also garantiert niemand.
"Wir haben letzte Woche beim Rock am Ring/Rock im Park gespielt, ich glaube ihr habt alle schon davon gehört", schreit Trivium-Sänger Matthew Heafy ins Publikum der Blue Stage und grölt weiter: "you are kicking their fucking ass!" Recht hat er. Die Stimmung ist schon zu dieser - für Festivals - doch recht frühen Uhrzeit verdammt gut und der Platz vor der Blue Stage gut gefüllt.
Teilweise sind die Boxen zwar schwer überfordert, aber auch das gehört zu einem Festival. Wer perfekten Sound will, geht in die Oper und nicht aufs Nova - immerhin ist Österreich ja auch DAS "Metal-Country", wie Heafy es perfekt beschreibt. Zumindest an diesem Wochenende in Nickelsdorf.
Unser Fotograf Florian Wieser hat sich heute noch einmal auf den Campingplatz getraut und weitere Fotos geschossen. Die aktualisierte Bildergalerie, danke an Stella, die in der Redaktion Dienst versehen darf/muss und die Galerie erweitert hat.
Neben der Musik, kann man übrigens auch eine eigene kleine WM spielen. Holland gewinnt eh die in Brasilien. Und dat vind ik leuk - auch auf die Gefahr hin, mir jetzt ein paar Feinde zu machen.
In schwarze Kutten gehüllt, schmettern Ghost ihre melodiösen Metalsongs am frühen Nachmittag von der Blue Stage ins Publikum. "Papa Emeritus", wie sich der Sänger nennt, als dunkler Papst mit Totenmaske überzeugt stimmlich und sein schwedischer Akzent macht ihn auch bei den skeptischen Besuchern sympathisch.
Allerdings hätte ihnen die Dunkelheit gut getan - macht aber nichts, just in dem Moment, als die Band sich Richtung Höhepunkt spielt, frischt der Wind merklich auf - ein Zeichen?
Und auch DAS Auto ist da. K.I.T.T.. KIIIIIHHHIIITTTTT. Zurück in die Kindheit. Und das bei einem Festival. Was will man mehr? Da kommen nicht mal die Brachialrapper von K.I.Z. an einem Selfie vorbei. Die haben übrigens vorher auf der Red Stage gespielt und, wie sicher auch einige Festivalbesucher, "in der Apotheke gefrühstückt."
Aber zurück zum Knight Industries Two Thousand. In ein paar Stunden wird auch der Mann, der zu diesem Auto und Computer gehört auf der Bühne stehen. David Hasselhoff.
"What is love? Baby, don't hurt me. Don't hurt me no more..." Ja, Haddaway ist da. Und er gibt Autogramme.
Aber zuvor noch ein kurzer Rückblick auf den gestrigen Festivaltag. Und wie macht man das am besten? Richtig, man lässt die Fotos sprechen. Deshalb hier die Konzertfotos.
Nova Rock '14 Tag 2: Und wieder ein Herzliches Willkommen aus der Sauna, die sich Presseraum nennt. Draußen wird die Sonne ein wenig von Wolken verdeckt, was die Temperatur auf ein richtig angenehmes Niveau runterkühlt. Bestes Festivalwetter also. Los geht es für mich gleich mit Ghost, angeblich eine Lieblingsband von Metallica-Chef Kirk Hammett.
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