Murdoch drängt ins deutsche Onlinegeschäft

Das "Wall Street Journal" soll gratis auch in Deutschland erscheinen. Die Ermittlungen gegen Murdochs' News International gehen indes weiter.

Der angeschlagene Medienunternehmer Rupert Murdoch drängt einem Pressebericht zufolge ins deutsche Online-Zeitungsgeschäft. Murdochs Konzern News Corp werde Anfang Dezember eine deutschsprachige Internet-Ausgabe der US-Wirtschaftszeitung " Wall Street Journal" starten, berichtete das "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe) im Voraus unter Berufung auf Unternehmenskreise. In das Finanzportal mit dem künftigen Namen "wsj.de" werde ein höherer einstelliger Millionen-Euro-Betrag investiert. Der Dienst solle sich vor allem auf internationale Wirtschaftsnachrichten konzentrieren und für Nutzer kostenlos sein. Eine deutsche Druck-Ausgabe des "Wall Street Journal" sei nicht geplant.

Das neue Medium soll laut dem Schweizer "Tagesanzeiger" teilweise aus Agenturberichten der Nachrichtenagentur Dow Jones sowie aus Beiträgen aus dem Dow-Jones-Korrespondentennetz gespeist werden. Weitere Inhalte solle ein neues Journalistenteam liefern. Im Internet sucht Dow Jones derzeit mehrere Nachrichtenredakteure zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

"News of the World" soll keine 9/11-Opfer abgehört haben

Murdoch hatte zuletzt unter anderem wegen eines Hacker-Skandals das britische Boulevardblatt "News of the World" kurzfristig geschlossen. In der Affäre musste er zudem seine Pläne fallenlassen, den britischen Bezahlsender BSkyB vollständig zu übernehmen. Die US-amerikanische Bundespolizei hat außerdem Ermittlungen aufgenommen, durch die geklärt werden soll, ob Mitarbeiter von "News of the World" auch Opfer der Terroranschläge vom 11. September abgehört haben. Das " Wall Street Journal" berichtete am Freitag unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass bisher keine Beweise gefunden worden sind.

Im Zuge der Untersuchungen wurden mehrere Mitarbeiter von Murdochs britischer Zeitungsgruppe News International festgenommen. Wegen ihrer übergroßen Nähe zu dem Konzern geriet aber auch die britische Politik und die Polizei in die Kritik.

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