Luxus und Kopierkultur

Luxus und Kopierkultur
Simon Denny teilt Kim Dotcoms Besitztümer mit dem Museumspublikum.

Was bedeutet persönliches Eigentum im Zeitalter von Filesharing und grenzenloser (digitaler) Reproduzierbarkeit? Welchen Wert haben materielle Güter angesichts der Tatsache, dass immer größere Teile unseres Lebens in virtuellen Räumen ablaufen?

Mit solchen Fragen rund um die Themen Digitalität, Medialität, Besitz und Konsum beschäftigt sich der neuseeländische Künstler Simon Denny in seinen multimedialen Werken. 2012 wurde Denny mit dem „Baloise Kunstpreis“ ausgezeichnet, ab Donnerstag ist seine Installation „The Personal Effects of Kim Dotcom“ im mumok zu besichtigen (bis 13.10.).

Kim Dotcom, geboren als Kim Schmitz in Deutschland, ist Gründer des beliebten Filesharing-Dienstes Megaupload, über den einst unglaubliche 4% des Datenverkehrs im Internet liefen, und der Milliarden von Usern den freien Austausch von Daten erlaubte. Im Januar 2012 wurde dem fröhlichen (doch größtenteils illegalen) Filesharing durch das US-Finanzministerium Einhalt geboten: Die Seite wurde geschlossen, Kim Dotcom festgenommen, sein Hab und Gut beschlagnahmt.

Bilder der Installation

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Luxusgüter

Simon Dennys Installation lässt Kim Dotcoms Besitztümer – allesamt Kopien, Repliken oder Imitate der im Januar 2012 in seiner Villa in Neuseeland beschlagnahmten Güter und Gegenstände – ihre eigene Geschichte erzählen. Flachbildschirme sind da ausgestellt, eine Harley Davidson, drei Kubikmeter Bargeld und eine lebensgroße Statue der Figur aus dem Science Fiction Film „Predator“. Gespiegelt in den glänzenden Oberflächen seiner Luxusgüter erscheint Kim Dotcom als zwiespältiger „Held“. Ein blasser, übergewichtiger Hacker, den das Geschäft mit dem freien Datenaustausch zum Multimilliardär und Medienstar machte, und der seinen Reichtum nun auf nahezu kindisch provokante Weise zur Schau trägt.

Kopien

Doch mit Flachbildschirmen, die zum Teil aus Spanholzplatten gefertigt sind, und mit den an den Wänden angebrachten Plaketten, die für unzählige Bankkonten stehen, lädt Denny dazu ein, den Wert von materiellen wie immateriellen Besitz gleichermaßen zu überdenken. Wenn beides scheinbar grenzenlos kopiert, reproduziert und verteilt werden kann, wo genau liegt dann noch die Grenze zwischen Dingen und Daten?

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