Villazón als echter Publikumsliebling in Salzburg
Einige dürften enttäuscht gewesen sein, denn der bei der Mozartwoche groß angekündigte Rolando Villazón sang im Haus für Mozart den ganzen Abend nur drei Arien. Aber das Publikum liebt ihn und seine liebenswerte Art trotzdem und jubelte ihm zu. Dafür bedankte er sich mit der Wiederholung von „Il mio tesoro“, der Arie des Ottavio aus „Don Giovanni“.
Villazón hat sich von seiner Stimmkrise nicht unterkriegen lassen und singt jetzt vermehrt Mozart und neuerdings auch Gluck. Wiewohl sein baritonal gefärbtes Timbre nicht unbedingt der gängigen Erwartung eines Mozart-Tenors und seine Art des Singens nicht unbedingt dem idealen Mozart’schen Stilgefühl entspricht, gefiel diese Arie mit subtiler Emotion und feinen, weichen Tönen. Hier, wie auch bei der Konzertarie (KV 431) „Aura, che intorno spiri“ und einer Arie des Pylade aus Glucks „Iphigénie en Tauride“ war wieder sein unbändiges Temperament und seine immense Bühnenpräsenz spürbar.
Entdeckung
Aber der Abend brachte auch eine Entdeckung: Die kurzfristig eingesprungene Chiara Skerath, die zuletzt beim „Young Singers Project“ dabei war, sang mit ihrem schönen, flexiblen Sopran sehr berührend die Arie der Susanna „Deh vieni non tadar“ aus „Le Nozze di Figaro“, aber auch mit dem ebenfalls schönstimmigen Tenor Julien Behr das Schluss-Duett aus Glucks „Armide“.
Les Musiciens du Louvre Grenoble unter ihrem Chef Marc Minkowski begleiteten einfühlsam und musizierten wieder mit enormer Verve und Vitalität u. a. Mozarts Symphonie A-Dur (KV 201) und auch aus Glucks „Orphée et Eurydice“ (Pariser Fassung), das „Ballett des ombres heureuses“ mit dem vorzüglichen Soloflötisten und den wie ein Sturmwind dahinbrausenden „Danse des Furies“.
KURIER-Wertung:
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