"Mozart kann purer Rock sein"

"Mozart kann purer Rock sein"
Mozarteum-Chef Schulz zum heurigen Programm.

Bei Mozart ist schon „alles gemacht worden“, sagt der künstlerische Leiter der Stiftung Mozarteum, Matthias Schulz.

Oder: zumindest fast.

Die Mozartwoche (24. Jänner bis 3. Februar) versucht sich an etwas, das „für Salzburg neu ist“, wie Schulz im KURIER-Gespräch schildert. Die szenische Aufführung von „Lucio Silla“ soll sich nämlich an der „historischen Aufführungspraxis“ orientieren, und zeigt sich damit „im Gewand der Zeit Mozarts“. Ähnlich wie in der Originalklang-Umsetzung gibt es eine zeitadäquate Optik, Personenführung, Gestik. Für Schulz ist besonders wichtig, dass dieser Zugang zu Mozart „nicht als rückwärtsgewandt wahrgenommen“ wird. „Nichts gegen Regietheater“, betont Schulz.

Ufer

Dass „Lucio Silla“ als Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und noch dazu zuerst bei der Mozartwoche auf die Bühne kommt, sei eine „tolle Sache“. Der Musikmanager kennt beide Uferseiten Salzburgs: Noch im vergangenen Sommer war er bei den Festspielen als Konzertchef tätig. „Es ist wichtig, auch innerhalb Salzburgs, dass die Mozartwoche ihr ganz eigenes Profil entwickelt. Sie ist das Festival der echten Musikliebhaber. Dort hat man gute Möglichkeiten, auch Raritäten zu zeigen.“

Etwa die konzertante Aufführung von „Lucio Silla“ – aber nicht von Mozart, sondern von Johann Christian Bach. Der Komponist, der Mozart beeinflusst hat, spielt aber auch bei der szenischen Mozart-Produktion eine Rolle: Als letzte Arie der Titelpartie wird Rolando Villazón nicht die von Mozart, sondern jene von Bach singen. Mozarts Original sei als wenig wirkungsvoll „bemäkelt worden – soweit man Mozart bemäkeln kann“, sagt Schulz. „Die Mozartwoche kann auch ein Mozartlabor sein.“

Zentral ist natürlich Dirigent Marc Minkowski, die zweite Hälfte des Mozartwochen-Führungsduos. Wenn dieser mit seinen Musiciens du Louvre Mozart interpretiert, dann „kann das der pure Rock sein, gerade bei früheren Werken Mozarts“, sagt Schulz. Auch Jahresregent Richard Wagner wird gewürdigt: die Wiener Philharmoniker mit Gustavo Dudamel geben das „Siegfried-Idyll“ und mit Georges Prêtre und Elisabeth Kulman die „Wesendonck-Lieder“. Minkowskis Musiciens spielen Wagners C-Dur Symphonie.

Und der Österreicher Johannes Maria Staud ist Composer in Residence.

www.mozarteum.at

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