Warum Roboter mit Cocktails anstoßen

Warum Roboter mit Cocktails anstoßen
Das vielförmige österreichische Künstlerkollektiv Monochrom feiert 20. Geburtstag.

Überraschend früh, als das World Wide Web gerade erst so langsam zu seiner heutigen Form gefunden hat, gärte es bereits in der Ursuppe der österreichischen Nerd- und Online-Szene.

Herausgekommen ist ein Künstlerkollektiv, das nunmehr sein 20-jähriges Bestehen feiert: Monochrom, eine Gruppe um Johannes Grenzfurthner und Günther Friesinger, hat mit Do-It-Yourself-Charme und Widerspruchsgeist gegen die Vermarktung im Kunstbetrieb in zwei Jahrzehnten eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, die kaum auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen ist. Die breite Spanne der Projekte reicht vom „Udo Proksch-Musical“ bis hin zu „Sowjet Unterzögersdorf“, der fiktiven „letzten Sowjetgemeinde“ in Niederösterreich, die zuerst in einer Reisetour „besucht“ werden konnte, dann ein Computerspiel wurde und demnächst auch als Film festgehalten werden soll.

Warum Roboter mit Cocktails anstoßen
An der Schnittstelle von Sex und Technologie erzielte Monochrom mit der „Arse Elektronika“ auch in den USA große Aufmerksamkeit (ein YouTube-Video wurde rasch zensiert).

Das Kollektiv, das 1993 in Stockerau gegründet wurde und dessen erste Verwirklichung eine dicke Zeitschrift war, arbeitet seit jeher in den unterschiedlichsten Medien, im Themenbereich zwischen Kunst, Technologie, Philosophie und Schmäh. Monochrom ist in der ausufernden Sprache der Kunsttheorie ebenso zu Hause wie in der Science Fiction-Abteilung des Comic- und Computerspielladens: Wo sonst treffen einander die Themengebiete Roboter und Cocktails als bei der jährlichen „Roboexotica“-Konferenz?

Vorweg

Warum Roboter mit Cocktails anstoßen
pressebild

Das Kollektiv hat schon vor Jahren jene Netzwelten auf originelle Art diskutiert, die nun langsam Eingang in den Kunstmarkt finden. Gemeinsam ist dabei das Spiel mit Zusammenhängen, das Unterwandern und Überspitzen jener Auseinandersetzungen, die sich in der Kunstwelt gerade abspielen. Nicht umsonst hieß eine Galerieausstellung (2003) „nicht nicht kommunizieren gilt nicht“.

Zum Jubiläum gibt es nun eine Ausstellung im MUSA in Wien, die ab Dienstag geöffnet ist. Der Titel birgt eine ordentliche Portion Selbstironie: „Die waren früher auch mal besser“ (bis 27. April) heißt die Schau, die in 23 Dioramen (Schaukästen) die Geschichte des Kollektivs nacherzählt.
www.monochrom.at

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