Mona Film: Josef-Hader-Streifen zum Geburtstag
Seit nunmehr zehn Jahren sind Thomas Hroch und Gerald Podgornig mit ihren gemeinsamen Produktionsfirmen Mona Film (Wien) und Tivoli Film (Bad Homburg) fixe Größen im deutschsprachigen Fernsehgeschäft. Die österreichischen Produzenten von "Pregau", "Die Auslöschung" oder auch "Mord in bester Gesellschaft" wissen recht genau, was die Sender wollen.
Zum Jubiläum machen sie sich selbst ein besonderes Geschenk: Sie produzieren künftig auch fürs Kino. "Der Kinofilm ist für uns die Möglichkeit, selbst Akzente zu setzen und entsprechende Stoffe zu entwickeln. Das ist eine große Freiheit, die wir mit unserer Leidenschaft, dem Film, verbinden können", meinen die beiden.
Theaterverfilmung
Ihr erstes Kino-Projekt absolviert bereits Test-Vorführungen: "Arthur & Claire", nach dem gleichnamigen Theaterstück von Stefan Vögel, wurde im vergangenen Winter gedreht. Josef Hader hat mit Miguel Alexandre an dessen Drehbuch zu dieser schwarzhumorigen Geschichte gearbeitet und spielt mit dem Shooting-Star der jüngsten Berlinale, Hannah Hoekstra. Der Inhalt in Kurzform: Angst vor dem Leben trifft Angst vor dem Tod. "Auch wenn dieser Film Josef Hader anders als gewohnt zeigt, sollte es ein Hader-Film werden. Wir wollen dem Publikum entsprechen und starten den Film zu den bekannten und bewährten Kinostartterminen von Josef Hader-Filmen im Februar/März 2018. So gibt es genügend Abstand zu der super erfolgreichen ,Wilde Maus'."
Der Zufall führt Regie, meint Hroch zur Frage, wie Podgornig und er zu den Film-Stoffen kommen. "Hin und wieder schickt man uns Vorabdrucke von Büchern und natürlich liest ja auch selbst sehr viel." Beim Walser-Projekt "Ein sterbender Mann" war es eine Kritik in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, erzählt Podgornig. "Interesse an den Film-Rechten hatten dann viele Produzenten, aber wir hatten das bessere Konzept." Bei der TV-Reihe nach den Bestsellern von Craig Russell kam Hroch mit einem Ausriss aus der Illustrierten Brigitte ins Büro und zeitgleich Podgornig, direkt vom Flughafen, gleich mit dem Roman.
"Der Kino-Markt wird nie das Fernsehen als unser Hauptstandbein ablösen", stellt Podgornig fest. "Ich halte aber unseren Ansatz für richtig: Wir sind freie, mittelständische Produzenten mit einer funktionierenden Struktur von der Dramaturgie bis hin zur Herstellungsunit, die wir auszulasten versuchen." Auch von diesem Aspekt her sei Kino eine reizvolle Ergänzung.
Rechte-Wanderung
Zumal die TV-Sendern zunehmend auf Auftragsproduktionen setzen, wodurch vieles an vermarktbaren Rechten von den Produzenten zu den Sendern wandert. Es bringt ihnen zudem passgenaue Produktionen für deren Sendeschemata. Wer es mit anderen Stoffen versucht, scheitert, wobei hier der ORF eine Ausnahme sei, wie Hroch betont. "Aber wir haben unsere Hausaufgaben in den vergangenen zwei Jahren gemacht." Das zeigen zwei neue Reihen, die Mona Film/Tivoli Film bei der ARD platzieren konnten: Es laufen die Dreharbeiten zu zwei 90-Minütern für "Die Inselärztin", was die bewährten wie beliebten Themen Exotik und Medizin variiert. Zudem wurde mit ORF und ARD-Degeto ein Bergformat, "St. Josef am Berg", aufgesetzt werden, in dessen Mittelpunkt Harald Krassnitzer als Bürgermeister steht. Hroch: "Für die Sender sind Reihen wichtig, weil das Seher eher bindet als einzelne TV-Filme. Uns als Unternehmen gibt das zudem eine gewisse Planungssicherheit."
Und bis dahin lautet die Bilanz des Erfolgsduos: "Wir sind froh, dass wir die ersten zehn Jahre erlebt (überlebt) haben. Es gab zum Start jede Mengen Hürden zu nehmen und die TV-Märkte verändern sich laufend. Da sind wir schon sehr dankbar dafür, wie es gekommen ist und dass wir immer noch das Feuer in uns haben, egal was wir entwickeln und umsetzen."
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