Mörbisch: Wenn die Welt einmal nicht so wunderbar ist

Mörbisch: Wenn die Welt einmal nicht so wunderbar ist
"Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß fand nur im TV statt. Ein Feuerwerk aber gab es schon. Und sehr, sehr viel Regen.

Das hat sich Harald Serafin wirklich nicht verdient. Monatelang bastelte Mr. Wunderbar an seiner vorletzten Premiere als Intendant der Seefestspiele Mörbisch. Und dann das. Regen, Donner und Blitz - wobei hier nicht die Strauß-Polka "Unter Donner und Blitz" gemeint ist. Nein, das ganz reale und gar nicht wunderbare Wetter ließ den "Zigeunerbaron" nicht nur sprichwörtlich ins Wasser des Neusiedler Sees fallen.

Dabei gab Intendant Serafin tapfer Durchhalteparolen aus. "Geht ins Auto und wartet." - "Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein. Die Vorstellung beginnt in Kürze." Da war es aber bereits weit nach zehn Uhr abends, und ein Teil des Publikums befand sich schon auf der Heimreise. Gegen halb elf dann das endgültige Aus. Nichts ging mehr in Mörbisch. Oder besser: fast nichts. Denn die ausharrenden Besucher wurden wenigstens mit einem gewohnt opulenten Feuerwerk in die Regennacht entlassen.

Gute Quoten im ORF

Intendant Serafin und viele Künstler suchten in den Büros Zuflucht und sahen via ORF 2, was auch hätte sein können. Tolle Stimmen in einem schönen Ambiente und in der Regie von Brigitte Fassbaender. Die Aufzeichnung der Generalprobe machte es möglich. Und an die 362.000 Zuseher bescherten dem ORF einen Marktanteil von 20 Prozent. Nicht schlecht für eine Konserven-Produktion.

Harald Serafin selbst war gedanklich dann auch schon im Jahr 2012. Da zeigt er - zum Finale seiner Intendanz - die "Fledermaus" von Johann Strauß. Mit einer absoluten Top-Besetzung: Helmuth Lohner wird inszenieren und den Frosch spielen. Serafin gibt den Gefängnisdirektor Frank. Die weiblichen Hauptrollen sind mit Alexandra Reinprecht und Daniela Fally toll besetzt.

Schöne Stimmen

Und der "Zigeunerbaron"? Der hofft noch bis 28. August auf besseres Wetter und viel Publikum. Verdient hätte es Mörbisch. Denn - das war auch im Fernsehen zu hören - Serafin hat hier einige sehr gute Sänger engagiert, die sich auch gerne live beweisen würden.
Beweisen muss sich ab 2013 dann auch Neo-Intendatin Dagmar Schellenberger. Sie tritt ein wunderbares Erbe an, das nur der Wettergott ein wenig stören kann.

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