Mit hipper Kunst am rechten Ort
"Wien hat ein Triple C", jubilierte Dmitry Aksenov, Eigentümer der Kunstmesse Viennacontemporary, am Mittwoch. Das "CCC" bedeutet in Aksenovs Diktion "contemporary culture capital", also "Hauptstadt zeitgenössischer Kultur" – und die Messe, die bis Sonntag zum sechsten Mal unter der Flagge des russischen Immobilien-Entwicklers stattfindet, habe zu diesem Status beigetragen.
Tatsächlich präsentiert sich der Kunstmarktplatz auch heuer wieder mit gleichsam schicker wie entspannter Atmosphäre und einem guten Mix aus etablierten und aufstrebenden Galerien als eine Veranstaltung, die einer Großstadt gut zu Gesicht steht. Laut Aksenov rangiere die Messe unter den 20 wichtigsten weltweit, er sähe sie gern unter den ersten fünf – welche Ratingagentur die zitierten Bewertungen vergibt, blieb allerdings unklar.
Zeitgenössisches zählt
Fest steht: Kunstmessen punkten nicht nur mit Umsatzstärke, sondern auch mit Symbolik, es muss Neues, Aktuelles, Cooles geben.
Bei der Viennacontemporary ist dies heuer ein Bereich mit dem Titel "Solo & Sculpture", in dem kleine Kojen je einem skulpturalen Werk gewidmet sind: Neben einem rotbraunen Environment von Joëlle Tuerlinckx (Galerie nächst St. Stephan) und einem exakt auf die Räume abgestimmten Einbau des Belgiers Koenraad Dedobbeleer (betreut von Georg Kargl, der seine Galerie nun "Gesellschaft für projektive Ästhetik" nennt), wählte Kurator Miguel Wandschneider auch ein Werk von Bruno Gironcoli aus. Seltsamerweise findet sich eine zweite Version des Werks gleich um die Ecke bei der Galerie Thoman noch einmal – ein unglücklicher Fall von Nicht-Koordination.
Nomaden der Kunst
Nun residiert die Messe in der einstigen Sigmund-Freud-Privatuniversität in Erdberg: Bis Sonntag lassen sich die abgewohnten Räume des 70er-Jahre-Baus durchstreifen, die oft auf faszinierende Weise transformiert wurden – etwa mit schrägen "Wunschmaschinen" von Patrick Schabus, tollen Foto- und Möbel-Arrangements von Sula Zimmerberger und Karin Maria Pfeifer (Projektraum "flat 1") oder einer Resopal-Idylle von Marko Lulić (Galerie Senn).
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