"Mit dem Herz durch die Wand": Man liebt nur mit den Ohren gut

LIebeskomödie: "Mit dem Herz durch die Wand"
Ein Mann verliebt sich in die Stimme am anderen Ende der Wand

Man würde meinen, zum Glück in einer Beziehung gehören Nähe, Blickkontakt und Zuneigung. Aber was passiert, wenn zwischen zwei Liebenden eine Wand steht?

Er (Clovis Cornillac) führt ein tristes, unerfülltes Leben als Erfinder. Sie ( Mélanie Bernier) ist eine schüchterne, zurückhaltende Pianistin ohne Durchsetzungsvermögen. Als sie in die hellhörige Wohnung nebenan einzieht, ist er darüber am Anfang noch unerfreut, aber die beiden Nachbarn beginnen täglich miteinander durch die Wand zu kommunizieren, was zur Gewohnheit wird. Die beiden verstehen sich, ohne einander je gesehen zu haben, so gut, dass sie beschließen, ein Paar zu sein. Sie wollen aber füreinander nur die jeweilige Stimme am anderen Ende der dünnen Wand bleiben. Die beiden geben einander Halt: Durch ihn wird sie zur besseren Pianistin und durch sie wird er von seiner Einsamkeit befreit. Was anfangs perfekt scheint, löst dann aber mit der Zeit Bedürfnisse in den beiden aus.

Die romantische Komödie aus Frankreich nimmt die Zuschauer in eine Liebesbeziehung mit, die für Außenstehende schwer nachvollziehbar erscheint. Trotz der Bemühungen, Szenen komisch zu gestalten, wirkt die Romanze mehr kitschig und überzeichnet als realitätsnah. Das Ende kann man schnell vorhersehen, gestützt von Liebesfilm-Klischees.

Die Dialoge im Film sind aber spritzig und charmant, sodass man Madame und Monsieur in ihren Wohnhöhlen sehr gerne zusieht.

Der Film verdeutlicht einem aber, worauf es in einer Beziehung wirklich ankommt: Nicht das Aussehen, sondern die inneren Werte bilden die Basis.

Text: Laura Husar

INFO: F 2015. 90 Min. Von und mit Clovis Cornillac. Mit Mélanie Bernier.

KURIER-Wertung:

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