USA

Millionenstreit um "Happy Birthday"

Millionenstreit um "Happy Birthday"
Ein Label kassiert für jede öffentliche Aufführung des Songs. Das soll sich nun ändern.

Es zählt, je nach Talent der Partygäste, zu den schönsten, lustigsten oder auch unangenehmsten Momenten jeder Geburtstagsfeier: Das Absingen von "Happy Birthday" ist eine Tradition, die kaum noch wegzudenken ist.

Umso erstaunlicher ist, dass das allgemein bekannte Lied keineswegs Allgemeingut ist. Sondern der gewinnträchtigste Song der Welt: Jahr für Jahr kassiert Warner/Chappell Music laut US-Medienberichten mehrere Millionen Dollar aus Aufführungsrechten. Auch Marilyn Monroe musste für ihre berühmte, in Richtung John F. Kennedy gehauchte Version zahlen. Denn "Happy Birthday" ist rechtlich geschützt. Nein, fürs mehr oder weniger beschwingte Absingen auf der privaten Geburtstagsparty muss man nichts zahlen. Aber für öffentliche Aufführungen schon.

Filmemacher

Diese Rechtssicht von Warner aber soll nun in einem millionenschweren Gerichtsprozess in den USA bekämpft werden. Der Rechtsstreit geht von Filmemachern aus, die eine Doku über "Happy Birthday" drehen. Und von denen, überraschend, 1500 Dollar für die Verwendung des Liedes verlangt wurden.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts entstand jene Version, die heute weltweit bekannt ist. Normalerweise endet ein urheberrechtlicher Schutz ein paar Jahrzehnte nach dem Tod der Komponisten (in diesem Fall: die Lehrerin Patty Smith Hill und ihre Schwester Mildred Hill).

1893 haben die Schwestern die Rechte an ihrem Song verkauft. Erst 1935 erschien erstmals ein Songbuch mit dem Lied – und darauf begründet Warner, dass die (laut US-Recht) 95-jährige Schutzfrist für das Werk noch nicht abgelaufen ist. In der EU dauert die Schutzfrist nur 70 Jahre; demnach wäre das Lied hier spätestens 2016 nicht mehr geschützt.

Die Kläger argumentieren aber nun, dass "Happy Birthday" ohnehin längst rechtefrei ist. Denn bereits 1900 war das Lied öffentlich bekannt. Demnach wäre das Copyright bereits vor Jahren oder auch Jahrzehnten abgelaufen. Und Warner müsste Lizenzgebühren in Millionenhöhe zurückzahlen.

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