Miley Cyrus: "Ich will die Aufmerksamkeit!"
Alles, was ich für Disney gemacht habe, war kontrolliert und diktiert. Sie haben den ,Hannah Montana‘-Charakter kreiert, also habe ich getan, was sie von mir verlangt haben.“ Miley Cyrus erzählt das im KURIER-Interview nicht im Beschwerde-Ton. Sie stellt es einfach fest, trocken, ohne Reue oder Anklage, nur um zu unterstreichen: „Deshalb bin ich jetzt so, so froh, dass ich alle Freiheiten der Welt habe.“
Latex-Bikini
Dann der Auftritt bei den MTV-Awards mit Robin Thicke: Mehr Po-Gewackel, ein hässlicher Latex-Bikini und Stripperin-Posen. Und im neuen Video zu „Wrecking Ball“ sitzt sie nackt auf einer Abrissbirne und lutscht an einem Hammer.
All das wirkt wie ein allzu verbissener Versuch, sich vom Image der süßen Hannah Montana zu lösen. Aber Cyrus wehrt ab: „Ich habe nie gesagt, dass ich wie Hannah Montana bin, und das glaubt auch keiner. Meine Fans wissen im Gegenteil sehr genau, was von mir kommt und was nicht. Sie wissen, ob ich ein Outfit selbst angezogen habe oder ob mich jemand gestylt hat, sie wissen, welche Tweets ich geschrieben habe und welche von meinem Team sind. Wenn ich etwas mache, mache ich es zu 120 Prozent. Das war auch bei Disney so. Aber jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich zu 120 Prozent ich sein kann. Und das tue ich.“
Aufmerksamkeit
Dass sie das „Ich sein“ auch im Sinne von „Ich will erfolgreich sein“ begreift, gibt sie offen zu: „306.000 Tweets pro Minute, mehr als beim Superbowl“, twitterte Cyrus nach dem MTV-Awards-Auftritt stolz. Genauso zufrieden erzählt sie im KURIER-Interview, dass sie das Video zu „We Can’t Stop“ wegen anstößiger Szene mehrfach umschneiden musste: „Das hat nur bedeutet, dass ich in den Medien dafür größere und länger Storys bekommen habe. Ich will die Aufmerksamkeit – und ich bekomme sie.“
„Ich wollte mich mit den Videos von allen anderen Künstlern unterscheiden“, sagt Cyrus. „Denn es gibt in der heutigen Szene niemanden, der sich an 20-jährige Mädchen wendet, die ausgehen und Spaß haben wollen. Ich will, dass meine Fans das Gefühl haben, dass sie mit mir auf eine Party gehen wollen, weil sie sehen, dass sie mit mir den meisten Spaß haben können. Mehr steckt nicht dahinter. Die Leute denken viel mehr darüber nach als ich.“
Sie selbst, sagt Cyrus, habe sich mehr über die musikalische Emanzipation Gedanken gemacht als über das Image. Zwei Jahre hat sie an den Songs gearbeitet – unter anderen mit Snoop Dogg und Will.i.am. Am liebsten aber mit Pharrell Williams.
Intelligent
Miley Cyrus wurde am 23. November 1992 als Destiny Hope Cyrus in Nashville Tennessee geboren. Ihr Vater ist der Country-Sänger und Schauspieler Billy Ray Cyrus, der 1992 mit dem Hit „Achy Breaky Heart“ bekannt wurde. Wegen ihres sonnigen Gemüts wurde sie Smiley genannt, woraus später Miley wurde.
Hannah MontanaSchon mit neun Jahren nahm Cyrus Schauspiel-Stunden. 2003 bekam sie eine erste Rolle in Tim Burtons Film „Big Fish“. Mit elf bewarb sie sich für die Disney-Produktion „Hannah Montana“ wurde aber zunächst abgewiesen, weil sie zu klein und zu jung war. Ein Jahr später riefen die Disney-Verantwortlichen sie „aufgrund ihrer Beharrlichkeit und ihres energetischen Auftretens“ zurück und gaben ihr die Rolle. Bis 2010 drehte Cyrus vier Staffeln und 101 Episoden der TV-Serie, wobei sie zum Schluss 15.000 Dollar pro Folge kassierte.
Die mediale Aufmerksamkeit war Miley Cyrus nach ihrem Auftritt bei den MTV Video Music Awards in New York sicher. Die ganze Welt machte sich nach dem als Skandalauftritt über die Sängerin lustig. Zur Erinnerung: In Unterwäsche und mit herausgestreckter Zunge fasste sie sich mit einem Finger aus Schaumstoff ständig zwischen die Beine und bearbeitete den Hosenstall ihres Kollegen Robin Thicke.
Das war mitunter so peinlich, dass sich die Zuseher bei der Gala angewidert abwendeten. Oder aus dem Staunen nicht rauskamen. Danach ging es im Internet rund: Zahlreiche Fans überschütteten Miley Cyrus mit Häme. Auch von offizieller Seite hagelte es Kritik. Über 300.000 Nachrichten wurden während ihres Auftritts auf dem Internet-Kurznachrichtendienst Twitter allein in den USA abgesetzt – und das pro Minute.
Kritische Stimmen gab es auch von Mileys Freunden: "Miley ist meine Freundin, ich liebe sie, und ich stehe hinter ihr, was immer sie auch tut. Aber als Freundin werde ich ihr auch sagen: Steck deine verdammte Zunge in den Mund“, ließ ihr etwa Kelly Osbourne ausrichten. Nur das Management sieht das anders und ließ verlauten: "Es hätte nicht besser laufen können." Auch Justin Timberlake steht hinter dem Popsternchen und verkündete gegenüber dem US Weekly-Magazin: "Das sind die VMAs, was habt ihr erwartet? Es wäre nicht so, als hätte sie das bei den Grammys gemacht."
Was bei dem weltweiten Shitstorm natürlich nicht fehlen darf, sind lustige Memes. Hier eine Auswahl:
Mit "Wrecking Ball" schwang sich Miley Cyrus vergangene Woche an die Spitze der US-Single-Charts. Das Video zur Single sehen Sie hier:
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