Metzler zum Festspielpräsidenten gekürt

Metzler zum Festspielpräsidenten gekürt
Hans-Peter Metzler ist nun offiziell neuer Präsident der Bregenzer Festspiele.

Der 52-jährige Vorarlberger Technologie-Unternehmer Hans-Peter Metzler ist am Montagnachmittag zum Präsidenten der Bregenzer Festspiele gekürt worden. De facto hatte Metzler die Spitze der Bregenzer Festspiele Privatstiftung bereits nach seiner Designierung im vergangenen Spätherbst übernommen. Er folgt dem langjährigen Festival-Chef Günter Rhomberg nach, der sein Amt 1981 angetreten hatte, bestätigte Festspiel-Pressesprecher Axel Renner gegenüber der APA eine entsprechende Anfrage.

Der diplomierte Physiker Metzler - er ist seit 2002 Präsident der Freunde der Bregenzer Festspiele und übernahm 2006 die Funktion des Festspiel-Vizepräsidenten - wurde bei der konstituierenden Sitzung des Stiftungsvorstands am Montag zum Festspielpräsidenten bestimmt. Der Stiftungsvorstand umfasst ab sofort fünf Mitglieder (zuvor waren es drei), neben Metzler gehören dem Gremium als Vizepräsidenten neu die Vorarlberger Unternehmerin Verena Brunner-Loss sowie wie bisher Wilhelm Muzyczyn an. Neben Brunner-Loss wurden Sabine Haag (Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums in Wien) und Michael Grahammer (designierter Vorstandsvorsitzender der Hypo Landesbank Vorarlberg) ebenfalls neu in den Stiftungsvorstand aufgenommen.

Unternehmer

Über die Zusammensetzung des Stiftungsvorstands in der Periode 2012 bis 2017 hatte der achtköpfige Beirat der Bregenzer Festspiele Privatstiftung bereits im vergangenen November entschieden. Dabei war Metzler offiziell als "Kandidat" für die Nachfolge von Rhomberg nominiert worden. Der 52-Jährige hat sich als Unternehmer einen Namen erarbeitet. Nach einer sehr erfolgreichen Karriere bei Siemens machte sich der Kulturfreund Metzler 1997 mit der Gründung des Chip-Herstellers NewLogic Technologies selbstständig, weitere Firmengründungen folgten. Metzler wird morgen, Dienstag, bei der Programm-Pressekonferenz der Bregenzer Festspiele Auskunft über seine Pläne geben.

Rhomberg zog sich nach mehr als 30-jähriger Präsidentschaft aus Altersgründen aus der Festspielleitung zurück. Das Statut sieht für das Amt des Festspielpräsidenten ein Alterslimit von 75 Jahren vor. Nach wegweisenden Änderungen während seiner Ära verliefen die letzten eineinhalb Jahre für Rhomberg turbulent, so lief die Bestellung eines neuen Intendanten völlig aus dem Ruder. Die Zusammenarbeit mit Rhombergs Wunschkandidaten Roland Geyer zerschlug sich, die Intendanz für die Zeit ab 2015 musste neu ausgeschrieben werden.

Uraufführung der Oper "Solaris"

Für 2012 steht die Uraufführung der Oper "Solaris" auf dem Programm, die Detlev Glanert auf Basis des gleichnamigen, 1961 veröffentlichten Zukunftsromans von Stanislaw Lem komponierte. Auch die Oper am Kornmarkt widmet sich heuer Detlev Glanert, zu sehen ist seine 2008 entstandene Kammeroper "Nijinskys Tagebuch" (Premiere: 4. August). Bei den vier Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker (23. Juli, 30. Juli und 6. August) und des Symphonieorchesters Vorarlberg (12. August) stehen Werke von Glanert und Anton Bruckner sowie HK Gruber im Zentrum. Als Dirigenten konnten unter anderen Markus Stenz und Teodor Currentzis gewonnen werden. Am 5. August findet in und um das Festspielhaus ein "Tag der Wiener Symphoniker" statt, der zum Zuhören und Verweilen einlädt.

Deutlich eingeschränkt wurde 2012 das Schauspiel. Das Stück "Makulatur" von Paulus Hochgatterer, das bei den Wiener Festwochen Anfang Juni uraufgeführt werden wird, ist das einzige Werk in der Programmschiene (Premiere: 9. August). KAZ musste ebenfalls Federn lassen: Mit "Nico and the Navigators" und ihrer österreichischen Erstaufführung von Gioachino Rossinis "Petite messe solennelle" (Premiere: 25. Juli), einem Klarinetten-Konzert in Kooperation mit dem Kunsthaus Bregenz (1. August) und dem Konzert des Ensemble Lux unter dem Titel "Von Dunkelheit und Stille" (13. August) stehen deutlich weniger Veranstaltungen an als in den Vorjahren. Ein Sponsor ermöglichte den Fortbestand von "Musik & Poesie", dabei sind am 29. Juli, 5. und 11. August Kammermusik und Gedichte, etwa gelesen von Kathrin Röggla, zu erleben.

Sparen

"In Zeiten, wo ganze Volkswirtschaften straucheln, ist es legitim zu sagen, wir sind vorsichtiger", begründete der kaufmännische Direktor Diem die finanzielle Zurückhaltung. Man habe 2011 anders als zunächst angenommen ausgeglichen budgetiert. Was "Andre Chenier" angehe, das als Spiel auf dem See der wichtigste Einnahmenbringer ist, traue man sich heuer gleiche Verkaufszahlen zu wie im Vorjahr. "Die Frequenz bei den Ticketverkaufsstellen ist sehr gut", so Diem. Pountney erinnerte daran, dass die Subventionen seit 1997 nicht valorisiert wurden. Man habe damit real eine Million Euro weniger erhalten, zugleich sei das Programm ausgebaut worden, woraus ein Spalt von zwei Mio. Euro resultiere. Daher müsse man etwas reduzieren, wenn der Verkauf "einmal nicht so perfekt" laufe, verteidigte Pountney das Vorgehen.

Thema bei dem Pressegespräch war auch die Suche nach einem neuen Intendanten ab 2015, vorrangige Aufgabe des neuen Präsidenten. Dabei ließ sich Metzler an seinem ersten Arbeitstag aber nicht in die Karten schauen: "Wir haben einen professionellen Prozess angestoßen, mehr will ich dazu nicht sagen". Er sei zuversichtlich, nach dem Sommer eine gute Lösung präsentieren zu können. Man brauche jedenfalls keine Revolution, eher eine evolutionäre Entwicklung für die Festspiele. Die Causa Geyer sei einvernehmlich abgeschlossen worden, die im Rahmen eines Werkvertrags erbrachten Leistungen würden abgegolten, bis dato sei jedoch kein Geld geflossen. Als eine seiner Aufgaben sah er die Bewusstseinsbildung für die Bedeutung des Festivals für die Region: "Wir sind uns dessen nicht bewusst, was wir an den Festspielen haben. Sie sind ein echter und wichtiger Standortvorteil", so der Technologie-Unternehmer.

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