Meistercellist Heinrich Schiff ist tot
Einer der legendärsten Cellisten Österreichs, Heinrich Schiff, ist tot. Der Musiker, der zuletzt auch vermehrt als Dirigent tätig war, verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 65 Jahren in einem Wiener Spital. Dies bestätigte sein Vertrauter Ludwig Müller, Konzertmeister des Wiener Kammerorchesters, der APA.
Geboren am 18. November 1951 im oberösterreichischen Gmunden, spielte Schiff im Laufe seiner Karriere nahezu alle bedeutenden Werke der Celloliteratur ein und arbeitete mit den wichtigsten Musikergrößen seiner Zeit zusammen. Aufgrund gesundheitlicher Probleme hatte Schiff im Jahr 2012 bekannt gegeben, seine Karriere als Instrumentalist zu beenden und nur mehr als Dirigent tätig zu bleiben.
Ausbildung in Linz, Wien und Detmold
Schiff wurde das musikalische Leben im wahrsten Sinn des Wortes in die Wiege gelegt: Sowohl Vater Helmut Schiff als auch Mutter Helga Riemann waren als Komponisten tätig. Bereits im Alter von zehn Jahren nahm Schiff in Linz Violoncellounterricht. Weitere Stationen der Ausbildung wurden Wien und Detmold, bis der junge Musiker 1971 sein Debüt auf der Konzertbühne feierte.
Mara aus dem Hause Stradivari
Dabei hatte Schiff mit Mara stets eine alte Dame an der Seite - genauer gesagt eine 300 Jahre alte Dame: Der Solist spielt auf dem Cello Mara von Antonio Stradivari, das 1711 gebaut wurde. Hinzu kam "The Sleeping Beauty" von Montagnana aus 1739. Mit ihnen legte Schiff den Grundstein für eine Erfolgskarriere auf den großen Bühnen der Welt.
Auch spielte Schiff nahezu sämtliche bedeutenden Cellowerke der Musikliteratur ein - von Vivaldi über Haydn bis Bach und Lutoslawski. Mit den Wiener Philharmonikern unter Andre Previn nahm er Dvoraks Cellokonzert auf, mit den Berliner Philharmonikern unter Bernard Haitink Schumann. Im Jahr 2000 erntete seine Gesamtaufnahme von Beethovens Werken für Cello und Klavier Aufsehen, die er mit Till Fellner vorlegte.
Zeitgenössische Werke eigens für Schiff
Darüber hinaus war Schiff aber auch stets ein großer Apologet der zeitgenössischen Musik. Zahlreiche Komponisten verfassten eigens für den Cellovirtuosen Werke, darunter hochkarätige Namen wie Hans Werner Henze, Wolfgang Rihm oder Friedrich Gulda. 2006 brachte Schiff etwa bei den Salzburger Festspielen Johannes Maria Stauds "Segue" mit den Wiener Philharmonikern unter Daniel Barenboim zur Aufführung, im Jahr zuvor beging er die Uraufführung von Otto M. Zykans "Beethovens Cello" mit Zubin Mehta am Pult des Orchesters.
Hinzu kam Schiffs Einsatz als Lehrer - zunächst an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, dann in Basel und später am Mozarteum in Salzburg und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Und schließlich leitete der Musiker auch von 2006 bis 2009 die Musiktage Mondsee.
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