"Meine Schmerztoleranz ist hoch"

Sie ist die Dame mit den roten Striemen auf den Oberarmen und dem zauberhaften Namen Shirley "Schörley" Larible. Und sie ist natürlich wunderschön. Kein Wunder, bei den Genen: Ihr Vater ist der italienische Clown David Larible, die Mutter die mexikanische Trapezkünstlerin America Olvera Jimenez. Die Laribles eine Zirkus-Dynastie in 8. Generation. "Ich bin gesegnet mit dieser Familie", sagt sie. Und: "Mit allen Menschen, an denen mir etwas liegt, bin ich das ganze Jahr zusammen. Ich liebe das Zirkusleben."
Shirley ist hart im Nehmen: "Ich mache einen Männerjob", sagt die 22-Jährige. Die Striemen stammen nämlich von den sogenannten "Strapaten". Das sind Gurte, die sich um ihre Gelenke wickeln, wenn sie in fünf Metern Höhe durch die Luft wirbelt. Die Belastungen sind enorm: schwere Bänderverletzungen in der Schulter die Folge. Dank ihrer ausgeprägten Muskelpakete kann sie heute noch auftreten. "Meine Schmerztoleranzgrenze liegt hoch. Aber ich habe Glück gehabt, denn ich habe mir noch nie einen Knochen gebrochen."
Shirley ist nie fad. In ihrem gemütlichen Wohnwagen lümmelt sie auf dem Bett und schmökert in einer Ausgabe der "Little History of the World" des Wiener Kunsthistorikers Ernst Gombrich. Sonst, sagt sie, verlernt man bei ihrem unsteten Leben das Lesen, und lacht: "Ich bin ja so intellektuell."

Shirley ist cool. "Ich bin in Blackpool, England, geboren. Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, hatte ich meinen ersten Auftritt. Ich durfte in die Arme meines Vaters laufen." Ein fester Wohnsitz, eine eigene Familie, Auto in der Garage, Grillpartys im Garten? "Ich musste einmal für ein Jahr in Verona (dem Wohnsitz der Laribles in Italien, der andere ist in Las Vegas, Anm.) bleiben." Der Lagerkoller sei nicht ohne gewesen, berichtet sie.
Shirley ist feurig. Statt der im Zirkus üblichen Spaghetti kocht sie mexikanisch - aber mit scharf. "I like it hot."

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