"Mein Fleisch und Blut": Wenn nette Nachbarn zum Psycho-Albtraum werden

Andreas Kiendl in „Mein Fleisch und Blut“ 
Packender Psycho-Horror made in Austria.

Die neuen Nachbarn machen einen wunderbaren Eindruck: Jung, zuvorkommend, nett. Da dürfen sie gerne mal zu Besuch kommen, das Swimmingpool benützen und mit dem kleinen Adoptivsohn spielen – zumal das Kind ohnehin als ausgesprochen kontaktscheu gilt. Für die gestressten Eltern eine willkommene Abwechslung: Der Familienvater – ein Journalist mit Burn-out-Syndrom in der Zwangspause – freut sich über die junge Blondine in seinem Pool, seine Ehefrau über eine Spielgefährtin für ihr schwieriges Kind. Allerdings gerät das neue, nachbarschaftliche Idyll bald ins Wanken, als sich die jungen Leute als Hausbesetzer entpuppen und auch sonst plötzlich verhaltensauffällig werden.

Michael Ramsauer bewerkstelligte mit seinem Regiedebüt einen zügigen, handlungstechnisch etwas hanebüchenen Psycho-Thriller, der mit seiner routinierten Bildsprache ein wenig an einen ORF-Landkrimi erinnert. Andreas Kiendl und Ursula Strauss spielen das belastete Ehepaar mit großer Umsicht, wobei Kiendl die meiste Arbeit zufällt: Er muss die Entführer seines Sohnes jagen, eine katholische Folterkammer entdecken und in einem Waldsee auf Tauchstation gehen. Sein Aufwand macht sich jedoch bezahlt, produziert eine durchwegs spannende Krimihandlung und bringt wieder Schwung in die Ehe. Sogar das Kind sagt am Ende Papa.

INFO: Ö 2016. 97 Min. Von Michael Ramsauer. Mit Andreas Kiendl, Ursula Strauss, Lili Epply.

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