Mein Date mit dem Teufel

Mein Date mit dem Teufel
Was Theaterbesuche betrifft, ist das bei mir meistens so: Der Bauch entscheidet, womit meine Kunst-Sinne gefüttert werden wollen.

Ich will ein Stück schon spüren, bevor ich es gesehen habe. Es muss unter die Haut gehen, mir Lust und mich sehr, sehr neugierig machen. The Master and Margarita kann das. Vielleicht, weil ich mir ein Date mit dem Diabolischen erhoffe? Vor allem aber bin ich gespannt, wie der britische Künstler Simon McBurney diese vielschichtige, komplizierte Geschichte um große Themen wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Tod und Teufel auf die Bühne bringt. In dem surrealen Werk vermischt sich Realsatire mit Metaphysik, Phantasie, Hexerei und Bibelgeschichte. Allerlei Stoff für Gedankenanstöße – Interpretationen erwünscht. McBurney 2011 zu seinem Versuch, das Ding in Luxemburg auf die Bühne zu bringen: „Ich weiß nicht, was am Donnerstag passiert." Tadellose Werbung.

Geht’s unter die Haut? Vermutlich. Denn mitten drin ist da auch die Geschichte einer Liebe – nämlich jener von Margarita zum „Meister“. Auf Erden wird’s nix mit ihrem Glück, also folgt die Erlösung durch den Pakt mit dem Teufel. Das Paar darf schließlich in den „Ruhestand“, heißt: stirbt. Gut so. Denn hier hört die phantastische Handlungs-Reise nicht auf, sondern fängt erst so richtig an. Der gute Pontius Pilatus spielt übrigens auch eine tragende Rolle.

Denn mitten drin ist da auch die Geschichte einer Liebe – nämlich jener von Margarita zum „Meister“.

Alles klar soweit? Falls nicht, lesen Sie! Den Mammut- Roman Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow halten manche Kritiker für den besten russischen Roman des 20. Jahrhunderts. Daran geschrieben wurde lang genug: 11 Jahre. Als 1966 Auszüge davon (zwar zensiert) in einer Literaturzeitschrift erschienen, begann der M & M-Boom. Das Werk wurde von seinen Lesern verschlungen, teilweise auswendig gelernt. In die „verhexte" Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b in Moskau, sie spielt im Buch eine tragende Rolle, pilgern die Menschen als wär`s eine Kultstätte. Dass das OEuvre ganz viel Faustisches in sich trägt, ist vermutlich gewollt. Immerhin eröffnet Bulgakow so:

„Nun gut, wer bist du denn? Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ So klassisch, so gut, so herrlich wahr.

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