Mehr Premieren, mehr Risiko an der Staatsoper
Es ist eine Freude, in dieser Stadt arbeiten zu dürfen“, sagte Dominique Meyer am Mittwoch bei der Präsentation seiner vierten Spielzeit als Direktor der Wiener Staatsoper. Diese Freude hat mehrere Gründe.
Das große Publikumsinteresse Die Sitzplatzauslastung betrug in der laufenden Saison bis zum Stichtag 17. März 99,21 Prozent. Bei Opernaufführungen sind es 99,27 Prozent, beim Ballett 98,96. Das ist noch einmal eine Steigerung zum Vergleichszeitraum des Vorjahres (Gesamt: 98,16 %). Die absoluten Einnahmen machen bis zu diesem Datum 20,7 Millionen aus, zuletzt waren es 19,7 Millionen.
Die generelle Qualitätssteigerung beim Ballett „Als ich nach Wien gekommen bin, hat man mir immer gesagt: Wien ist keine Ballettstadt. Aber das stimmt nicht“, betonte Meyer. Das Ballett werde unter der Leitung von Manuel Legris wieder international wahrgenommen, im Juli gebe es ein großes Gastspiel in Paris, definitiv eine Ballettstadt.
Starparade
Die künstlerischen Möglichkeiten In der neuen Spielzeit, die am 3. 9. mit „La Traviata“ beginnt, gibt es mehr Stars im Haus am Ring als zuletzt, von Anna Netrebko (sie singt die Marguerite in Gounods „Faust“) bis Elina Garanča (Oktavian im „Rosenkavalier“), von Renée Fleming (Marschallin) bis Angela Gheorghiu (Adriana Lecouvreur), von Jonas Kaufmann (gleich mehrfach zu hören) bis Thomas Hampson (Simon Boccanegra), von Piotr Beczala (Hoffmann, Faust) bis Rolando Villazón (Don Ottavio und Lenski).
Insgesamt gibt es 2013/’14 sieben Premieren (zuletzt fünf), darunter die Uraufführung der Kinderoper „Das Städtchen Drumherum“ von Elisabeth Naske (nach Mira Lobe). Eine Barockoper mit einem Originalklangensemble findet kommende Saison nicht statt.
Eine neue „Zauberflöte“ ist immer auch ein mutiges Projekt. Regie führt das Duo Moshe Leiser und Patrice Caurier, das zuletzt mit Cecilia Bartoli in Salzburg bzw. im Theater an der Wien großen Erfolg hatte. Auch die Wahl des Regisseurs für „Lohengrin“ (Andreas Homoki) ist mutig. Hingegen dürfte Meyer bei der Rückkehr von Otto Schenk (für das „Schlaue Füchslein“) auf Nummer sicher gehen wollen.
Uraufführungen
Stichwort Risiko: Für die folgenden Saisonen sind auch einige Uraufführungen geplant. Ein Kompositionsauftrag erging an Krzysztof Penderecki: Er schreibt eine „Phaedra“-Oper für Wien. Die nächste Oper von Jörg Widmann wird die Staatsoper (nach dem Rückzug der Salzburger Festspiele) nun mit einem neuen Kooperationspartner realisieren und in der Spielzeit 2017/’18 unter der Leitung von Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst herausbringen. Zwei österreichische Komponistinnen arbeiten ebenfalls an Werken für die Staatsoper.
Bereits 2014/’15 wird „The Tempest“ von Thomas Adès“, herausgekommen in Covent Garden, an der Staatsoper unter der Leitung des Komponisten zu hören sein.
Zu den jüngsten Debatten über die Finanzschwierigkeiten der Bundestheater sagte Meyer: „Wir haben unterm Strich jedes Jahr 15 Millionen Euro weniger zur Verfügung als bei der Ausgliederung der Staatsoper. Wenn man will, dass es mit diesen Institutionen so weitergeht, muss man etwas tun.“
Neu am Ring: Von Puccini bis Wagner und Janáček
Die erste Premiere am 5. Oktober gilt Puccinis La Fanciulla del West. Inszenierung: Marco Arturo Marelli. Dirigent: Franz Welser-Möst. Mit u. a.: Nina Stemme, Jonas Kaufmann, Tomasz Konieczny. Es folgt am 17. November Mozarts Die Zauberflöte. Regie: Moshe Leiser und Patrice Caurier. Dirigent: Christoph Eschenbach. Mit u. a.: Brindley Sherratt, Benjamin Bruns, Olga Pudova, Anita Hartig, Markus Werba.
Ab 26. Jänner 2014 gibt es Janáčeks Rusalka. Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf. Dirigent ist Jiri Belohlávek. Mit u. a.: Krassimira Stoyanova, Michael Schade, Günther Groissböck. Am 16. Februar kommt Cileas Adriana Lecouvreur. Regie: David McVicar. Dirigent: Evelino Pidò. Es singen u. a.: Angela Gheorghiu, Massimo Giordano und Roberto Frontali.
Wagners Lohengrin ist ab 12. April zu sehen. Inszenierung: Andreas Homoki. Dirigent: Bertrand de Billy. Es singen u.a.: Klaus Florian Vogt, Camilla Nylund, Wolfgang Koch, Michaela Martens. Zum Finale kommt am 18. Juni Janáčeks Das schlaue Füchslein. Regie: Otto Schenk. Dirigent: Franz Welser-Möst. Es singen u.a.: Chen Reiss, Gerald Finley.
Für Kinder gibt es Elisabeth Naskes Das Städtchen Drumherum im Kinderopernzelt ab 26. Oktober. Inszenierung: Christiane Lutz. Dirigent: Vinzenz Praxmarer.
www.wiener-staatsoper.at
Wiener Staatsoper 2013/14: Die Premieren und Wiederaufnahmen
PREMIEREN
5. Oktober 2013: "La fanciulla del West" von Giacomo Puccini
Franz Welser-Möst (Dirigent); Marco Arturo Marelli (Regie)
17. November 2013: "Die Zauberflöte" Wolfgang Amadeus Mozart
Christoph Eschenbach; Patrice Caurier und Moshe Leiser
26. Jänner 2014: "Rusalka" von Antonin Dvorak
Jiri Belohlavek; Sven-Eric Bechtolf
16. Februar 2014: "Adriana Lecouvreur" von Francesco Cilea
Evelino Pido; David McVicar
12. April 2014: "Lohengrin" von Richard Wagner
Bertrand de Billy; Andreas Homoki
18. Juni 2014: "Das schlaue Füchslein" von Leos Janacek
Franz Welser-Möst; Otto Schenk
KINDEROPER
26. Oktober 2013: "Das Städtchen drumherum" von Elisabeth Naske
Vinzenz Praxmarer; Christiane Lutz
WIEDERAUFNAHMEN
25. Oktober 2013: "Anna Bolena" von Gaetano Donizetti
Evelino Pido; Eric Genovese
23. November 2013: "Peter Grimes" von Benjamin Britten
Graeme Jenkins; Christine Mielitz
23. Mai 2014: "Les Contes d’Hoffmann" von Jacques Offenbach
Marko Letonja; Andrei Serban
BALLETTPREMIEREN
15. Dezember 2013: Ballett-Hommage mit Choreographien von William Forsythe, Natalia Horecna und Harald Lander
16. März 2014: Rudolf Nurejews Schwanensee
28. Juni 2014: Nurejew Gala 2014
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