Marlene Streeruwitz mahnt: "So wird das Leben"

Reagiert mit Roman auf die Bundespräsidenten-Wahl: Marlene Streeruwitz.
Start eines Fortsetzungsromans zur Bundespräsidenten-Wahl.

Nach der Bundespräsidenten-Stichwahl am 22. Mai, von Alexander van der Bellen mit 50,3 Prozent gewonnen, war die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz, erleichtert. Aber ihr war schon damals bewusst, dass unruhige Zeiten bevorstehen würden.

Zur Zeitschrift morgen sagte sie: "Die Sozialdemokratie hat viel erreicht. Wir leben auf dieser Basis. Dass wir diese derart verteidigen müssen wie derzeit, darauf war niemand eingestellt, die Sozialdemokratie am allerwenigsten. Da wird ein Umdenken notwendig sein. Und ein politischeres Leben. Wir werden an den Fragen von Ideologie und Einstellung anders arbeiten müssen, als es bisher der Fall war. Ich möchte jedenfalls nicht in einem völkischen Österreich leben."

Und dann wurde der Wahlanfechtung stattgegeben. Streeruwitz, geboren 1950 in Baden, entschloss sich, auf die politischen Entwicklungen in Windeseile zu reagieren: Sie konzipierte einen "Wahlkampfroman" mit dem Titel "So wird das Leben", bereits ihr dritter nach 2006 und 2011. Jeden Donnerstag um 20 Uhr wird eine neue Folge auf www.marlenestreeruwitz.at/aktuell/ zu lesen sein. Das Auftakt-Kapitel erschien am 4. August.

In ihrer Ankündigung schreibt sie: "Bei der Wiederholung der Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten steht die Entscheidung für oder gegen die Demokratie an." Streeruwitz will mit ihrem Roman schildern, "was diese Entscheidung im wirklichen Leben bedeutet".

Genitalamputation

Die erste Folge hat sie dem Mädchen Sohair al-Bata’a gewidmet: "2013 starb sie mit 13 Jahren in Ägypten an den Folgen einer vom Vater erzwungenen Genitalverstümmelung. Der Arzt, der die Genitalamputation vornahm, wurde erst freigesprochen und nur nach heftigen Protesten wegen Totschlags zu drei Monaten Haft verurteilt. Raslan Fadl hatte sich durch Zahlungen an die Familie freigekauft. Er praktiziert weiter als Chirurg." Die zentrale Passage: "Vroni war zum Weinen. Sie hatte, seit sie in Wien war, nichts mehr von Meran gehört. Er war vor drei Wochen in die Türkei zurückgefahren. Sein Großvater war krank geworden. Seit dem Putsch hatte sie ihn nicht mehr erreichen können. Sein Telefon war tot und er antwortete auf die Mails nicht. Sie hatte sich das alles so schön vorgestellt."

Bis zur Wahl-Entscheidung, so Streeruwitz zum KURIER, werde sie Fortsetzungen schreiben. "Und wenn notwendig, dann wird zu beschreiben sein, ,wie das Leben werden wird.‘"

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