Mariss Jansons dirigiert das Neujahrskonzert 2016

Mariss Jansons, Publikumsliebling in Wien und in aller Welt
Der 71-jährige Lette wird zum dritten Mal am Pult des Wiener Klassik-Events stehen.

Das Neujahrskonzert 2015 war noch im Gange, da stand der Dirigent für das musikalische Groß-Event im kommenden Jahr bereits fest: Mariss Jansons wird am 1. Jänner 2016 wieder am Pult der Wiener Philharmoniker im Goldenen Saal des Musikvereins stehen. Das teilte das Orchester am Donnerstag der APA mit. Der Auftritt wird der dritte Einsatz des Letten beim Neujahrskonzert sein.

Der bald 72-jährige Dirigent, der am 14. Jänner seinen Geburtstag feiert, hatte bereits 2006 und 2012 den Taktstock am Pult der Philharmoniker geschwungen. Ihm wird nun die Ehre gebühren, das 75-jährige Jubiläum des Neujahrskonzertes zu leiten. Der neue Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer zeigte sich von der Einladung an Jansons auch persönlich berührt: "Mein allererstes Neujahrskonzert habe ich 2006 unter Mariss Jansons gespielt. Es war für mich ein außerordentlich bewegendes Konzert und nun blicke ich mit großer Freude auf die kommenden Monate unserer gemeinsamen Vorbereitungen." Getroffen wurde die Entscheidung für Jansons noch von der früheren Führung der Philharmoniker, die im September aus dem Amt geschieden war.

Keine Starallüren

Jansons gehört zu den renommiertesten Dirigenten seiner Generation und fällt zweifelsohne in die unscharfe Kategorie "Stardirigent" - auch wenn er im Ruf steht, praktisch keinerlei Starallüren zu haben. Sein Fehler scheint eher zu sein, dass er zu viel arbeitet, worunter in der Vergangenheit seine Gesundheit zu leiden begann. Zwei Herzinfarkte musste der Chefdirigent sowohl des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks als auch des Concertgebouw Orchesters in Amsterdam bereits verkraften.

Geboren wurde Jansons am 14. Jänner 1943 als Sohn des Dirigenten Arvid Jansons in Riga. Er studierte mit Auszeichnung Violine, Klavier und Dirigieren am Konservatorium Leningrad. 1969 setzte er seine Ausbildung in Wien bei Hans Swarowsky und in Salzburg bei Herbert von Karajan fort. Zwei Jahre später siegte er im internationalen Herbert-von-Karajan-Wettbewerb in Berlin.

1973 wurde er Assistent von Jevgeni Mravinsky bei den St. Petersburger Philharmonikern, deren Chefdirigent er 1985 wurde. Er war 1979 bis 2000 Musikdirektor des Philharmonischen Orchesters in Oslo, das unter ihm eine viel beachtete Entwicklung nahm. 1996 erlitt er während eines "Boheme"-Dirigates in Oslo einen Herzinfarkt, kurz darauf im Spital einen zweiten. Eine siebenmonatige Zwangspause folgte, doch die Aufgaben, die er danach annahm, wurden nicht weniger.

1997 bis 2004 war er in den USA musikalischer Direktor beim Pittsburgh Symphony Orchestra. 2003 folgte Jansons Lorin Maazel als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks nach - eine Position, die er bis heute innehat. Zudem leitet der Maestro seit 2004 das Königliche Concertgebouw Orchester in Amsterdam und steht damit zwei der besten Klangkörper der Welt vor, wobei er in Amsterdam mit Ende der Saison aus dem Amt scheiden wird. Als überaus gefragter Gastdirigent hat er in den vergangenen Jahren mit praktisch allen bedeutenden Orchestern der Welt zusammengearbeitet.

Zu seinen Ehrungen zählen der Rang eines Kommandanten mit Stern des Königlichen Norwegischen Verdienstordens, die höchste Auszeichnung, die Norwegen an Ausländer zu vergeben hat, die Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy of Music in London sowie der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. 2009 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und im Jahr darauf den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.

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