Marcel Beyer erhielt Büchner-Preis

Der Georg-Büchner-Preisträger 2016: Marcel Beyer.
50-jähriger Lyriker und Romancier wurde am Samstag mit der wichtigsten deutschen Literaturauszeichnung bedacht.

Der Schriftsteller Marcel Beyer hat den renommierten Georg-Büchner-Preis verliehen bekommen. Dem 50 Jahre alten Lyriker und Romancier wurde die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung am Samstag in Darmstadt überreicht. "Sprache ist alles", sagte Beyer in seiner Dankesrede. "Sie versetzt mich in Euphorie." Der Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.

Der in Dresden lebende Autor beherrsche "das epische Panorama ebenso wie die lyrische Mikroskopie und den zeitdiagnostischen Essay", begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bei ihrer Feier im Staatstheater. Die Texte "widmen sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der sie dem Sound der Jetztzeit nachspüren. Sie betreiben eine poetische Erdkunde, die immer auch Spracherkundung ist; kühn und zart, erkenntnisreich und unbestechlich, lassen sie die Welt zugleich wundersam bekannt und irisierend neu erscheinen."

Beyer war einer auch internationalen Öffentlichkeit 1995 mit seinem Roman "Flughunde" bekannt geworden. Darin geht es um die Instrumentalisierung von Sprache durch die Propaganda am Beispiel des Zweiten Weltkriegs. Es folgten die Lyrikbände "Falsches Futter" (1997) und "Erdkunde" (2002) sowie die Romane "Spione" (2000) und "Kaltenburg" (2008). Ebenso veröffentlichte er Erzählungen und Essays wie "Nonfiction" (2003) und "Putins Briefkasten. Acht Recherchen" (2012).

Rückblick

Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Rainald Goetz die Auszeichnung. Zur langen Reihe der Geehrten zählen bekannte Autoren wie Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967), Friedrich Dürrenmatt (1986), Felicitas Hoppe (2012) und Sibylle Lewitscharoff (2013) sowie Jürgen Becker (2014). Aus Österreich waren in den vergangenen Jahren etwa Walter Kappacher (2009), Josef Winkler (2008) oder Friederike Mayröcker (2001) unter den Preisträgern.

Der Namensgeber der Auszeichnung, Georg Büchner, war deutscher Revolutionär und Dramatiker ("Dantons Tod", "Woyzeck"). Er gilt als wegweisender Autor des 19. Jahrhunderts. Mit nur 23 Jahren starb er am 19. Februar 1837 im Exil in Zürich an Typhus.

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