Makkabi: Ausstellung über jüdischen Sport

Makkabi: Ausstellung über jüdischen Sport
Die Ausstellung "Achtung! Fertig!! Los!!! im Jüdischen Museum findet parallel zu den am 6. Juli in Wien startenden "Maccabi-Games" statt.

Startschuss für die jüdischen Makkabispiele: In dieser Woche beginnt in Wien das Großevent, bei dem rund 2.000 Sportler um Medaillen kämpfen werden. Die Spiele stehen auch im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung im Jüdischen Museum am Judenplatz, die ab Mittwoch, 6. Juli, besucht werden kann. Die Schau "Achtung! Fertig!! Los!!! Jüdischer Sport - Maccabi-Games" beleuchtet die Geschichte des jüdischen Sports. Sie läuft bis 28. September.

"Juden und Sport, das ist noch immer ein exotisches Thema. Mit Sport bringt man Juden nicht so leicht in Verbindung", erklärte Museumsdirektorin Danielle Spera am Dienstag in einer Presseführung. Das soll sich mit dieser Ausstellung ändern. Dokumentiert wurde die Geschichte des jüdischen Sports anhand von Erinnerungsstücken, Bildern und Videofilmen.

Konzept des "Muskeljuden"

Die jüdische Sportbewegung entstand um 1900. Signalwirkung hatte unter anderem der Aufruf des Arztes Max Nordaus, den Körper durch Turnen zu stählen, erklärte Kurator Marcus Patka. Dadurch entstand der Begriff "Muskeljude", der von Nordaus, einem engen Mitstreiter von Theodor Herzl, geprägt wurde. Da der Antisemitismus den Zugang von Menschen jüdischer Abstammung zu Sport- und Turnvereinen stark einschränkte, gründeten sie alsbald eigene Vereine.

Die Idee von Weltspielen für die jüdische Jugend wurde schon vor dem Ersten Weltkrieg diskutiert. 1921 wurde in Karlsbad schließlich der Makkabi-Weltverband gegründet. Der Name Makkabi leitet sich von Judas Makkabäus ab, dem Anführer des Aufstands gegen die Griechen. Der Weltverband wollte als jüdischer Nationalverband auch an den Olympischen Spielen teilnehmen - dies wurde jedoch nicht gestattet. Das sei der letzte Anstoß zur Gründung der Makkabispiele gewesen, erklärte Patka.

Makkabi-Spiele

Makkabi: Ausstellung über jüdischen Sport

Die ersten Makkabispiele fanden 1932 in Tel Aviv statt. Diese Tradition wurde aber einige Jahre später aufgrund der politischen Lage unterbrochen, aber 1950 - nach der Shoah und der Gründung des Staates Israel - wieder aufgenommen. Seit 1953 werden die als "jüdische Olympiade" bekannten Makkabispiele im Vier-Jahres-Rhythmus in Israel veranstaltet. Zeitversetzt dazu wird ebenfalls alle vier Jahre das europäische Pendant veranstaltet. Die aktuelle Ausgabe geht nun in Wien über die Bühne.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen auch zahlreiche Sportpersönlichkeiten. "Man kann die Geschichte am besten anhand einzelner Persönlichkeiten darstellen", erklärte Patka. "Star der Ausstellung" ist laut dem Kurator Siegmund Sische ein Mann namens Breitbart. Dieser war in den 1920er-Jahren die Hauptattraktion im Zirkus Busch: "Er war der stärkste Mann der Welt und der Inbegriff des 'Muskeljuden'." Er verbog dicke Eisenstangen, von denen es einige nun zu sehen gibt, oder hielt mit den Zähnen ein Pferdegespann.

Porträtiert wird auch die österreichische Schwimmerin Judith Deutsch, die ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936 verweigerte. Sie war nicht bereit, vor Adolf Hitler zu defilieren. Erinnert wird auch an Hugo Meisl. Dieser ist bekannt als Vater des österreichischen Fußball-"Wunderteams", welches in den 1930er-Jahren unter seinem Kommando von Sieg zu Sieg eilte. Ein weiteres Highlight der Ausstellung sind zwei selbst gemalte Bilder der US-Schwimm-Legende Mark Spitz - einer der erfolgreichsten jüdischen Sportler und mehrfacher Olympia-Sieger.

INFO: "Achtung! Fertig!! Los!!! Jüdischer Sport - Maccabi-Games", Ausstellung im Jüdischen Museum am Standort Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, Vom 6. Juli bis 28. September, So-Do 10.00 bis 18.00 Uhr, Fr 10.00 bis 14.00 Uhr

Kommentare