Mahlers Wunderwerk mit viel Luft nach oben

epa03672721 Sir Simon Rattle, head conductor of the Berlin Philharmonic Orchestra, presents the program of the upcoming season at a press conference in Berlin, Germany, 22 April 2013. EPA/TIM BRAKEMEIER
Simon Rattle kam mit seinen Berliner Philharmonikern ins Konzerthaus.

Gustav Mahlers zwischen 1888 und 1894 entstandene zweite Symphonie, die „Auferstehungssymphonie“, hat schon zu Lebzeiten des Komponisten eine starke Breitenwirkung erzielt.

Das Werk ist Symphoniekantate, Oratorium und Erlösungsmysterium in einem. Es bezieht Solistinnen, einen gemischten Chor und im Finale auch die Orgel ein. Im von Mahler selbst formulierten Programm (überliefert in drei Fassungen) wird als Sujet unter anderem die Sinnfrage von Leben und Tod gestellt.

Dass sich der Wirkung dieses gigantischen Werks niemand entziehen könne, konstatierte bereits der Komponist. „Man wird mit Keulen zu Boden geschlagen und dann auf Engelsfittichen zu den höchsten Höhen gehoben.“ Diese Forderung aufgreifend gab es bei der Aufführung von Mahlers zweiter Symphonie am Mittwoch im Wiener Konzerthaus aber noch deutlichen orchestralen Spielraum nach oben.

Vermittlungswille

Groß waren Emphase und Vermittlungswille bei Sir Simon Rattle und seinen Berliner Philharmonikern. Die letztendliche Stringenz dieser zwischen den geistigen Polen Tod und Auferstehung aufgespannten Großtat blieben die Gäste allerdings schuldig.

Beeindruckend die Leistung der Wiener Singakademie (künstlerische Leitung: Heinz Ferlesch), die mit ebenmäßigem Klang und berührender Intensität agierte. Am Beginn etwas verhalten Sarah Fox (Sopran), mit sanfter Kraft Anne Sofie von Otter (Alt).

KURIER-Wertung: **** von *****

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