Der Promi-Faktor am Kunstmarkt

Der Promi-Faktor am Kunstmarkt
Madonna und Leonardo DiCaprio versteigern Kunst – und beleben damit das Business.

König Midas aus der antiken Sage konnte es, und Madonna kann es auch: Was der Megastar angreift, beginnt unweigerlich zu glänzen.
Im Fall des Bildes „Trois femmes à la table rouge“ (Drei Frauen am roten Tisch) des französischen Künstlers Fernand Léger (1921) ist das betreffende Objekt sogar noch wertvoller als Gold: 5 bis 7 Millionen US-Dollar (rund 4–5,5 Mio. €) sollen fließen, wenn Sotheby’s das Bild aus Madonnas Privatbesitz am Dienstag in New York zugunsten ihrer „Ray of Light Foundation“ versteigert.

„Es gibt eine anhaltende Faszination mit Geschichten und Provenienzen“, erklärt Helena Newman, Chefin der Sotheby’s-Abteilung Impressionismus und Moderne für Europa, im Gespräch mit dem KURIER. Der Schätzwert des Bildes, erklärt Newman, wird vom Madonna-Faktor nicht beeinflusst. Die seltene Möglichkeit, in die Privatsammlung eines Stars blicken zu können, wird von Auktionshäusern aber dankbar genutzt: „Es wird in den kommenden zwei Wochen in New York sehr viel Kunst angeboten, bei Auktionen von Moderner und zeitgenössischer Kunst und der Frieze-Kunstmesse“, erklärt sie.
„Doch wenn Sie nächste Woche nach New York kommen und vom ,Madonna-Léger‘ sprechen, wird jeder Mensch auf der Madison Avenue, der sich für Kunst interessiert, wissen, wovon Sie sprechen. Das ist ein Erfolg.“
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Die Kunstsammlungen der Stars :

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Aufmerksamkeit

Auch im Top-Segment des Kunstmarkts tun Stars also, was sie am besten können: Sie erregen Aufmerksamkeit. Dass das Prinzip funktioniert, ließ sich immer wieder beobachten: Am 12. Oktober 2012 erzielte Gerhard Richters „Abstraktes Bild (809-3)“ aus der Privatsammlung von Gitarren-Gott Eric Clapton mit 26,43 Millionen Euro bei Sotheby’s London den Rekordpreis für ein Werk eines lebenden Künstlers. Dass die Strahlkraft über den Tod hinaus anhält, bewiesen zuvor Nachlass-Auktionen von Liz Taylor, Bestsellerautor Michael Crichton oder Gunter Sachs.

Ansonsten sind es jedoch meist wohltätige Motive, die Stars dazu bewegen, ein Stück ihrer Kunstsammlung den Augen der Öffentlichkeit preiszugeben. Am 13. Mai ist es bei Christie’s in New York wieder so weit, wenn die „Leonardo DiCaprio Foundation“ Werke von mehr als 30 renommierten Künstlern versteigern lässt.

Der Schauspieler, der mit seiner Stiftung die Erhaltung bedrohter Tierarten fördert, spendete allerdings nur ein Werk – ein Foto von Andreas Gursky – aus Privatbesitz. Ansonsten bat er Künstler um Werke, und viele – darunter Robert Longo, Takashi Murakami, Urs Fischer oder Richard Prince – gaben gern. Dass auch die Künstler von der Magnetwirkung eines Stars profitieren, haben sie bzw. ihre Galeristen natürlich längst auch verstanden.

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