Unvergessen als Radiostimme und Chesterfield-Girl

APAHDS03 - 10112006 - WIEN - OESTERREICH:ZU APA TEXT KI - Ueberreichung des Goldene Ehrenzeichen mit Stern fuer die Verdienste um die Republik Oesterreich an Louise Martini am Freitag, 10. November 2006, im Wiener Rathaus. APA-FOTO:HERBERT PFARRHOFER.
Die österreichische Schauspielerin, Kabarettistin, Chansonette und Radiostimme Louise Martini ist 81-jährig verstorben.

Gemeinsam mit Otto Schenk absolvierte sie die Aufnahmeprüfung ins Reinhardt-Seminar. Mit Helmut Qualtinger verband sie eine langjährige Freundschaft.

Als Covergirl, „Traumköchin“, „Chesterfield-Girl“, Elfi von Hernals und Rosa Gundlmoser stand sie mit Qualtinger, Georg Kreisler, Peter Wehle und Gerhard Bronner auf der Bühne. Von 1956 bis 1961 agierte Louise Martini, die eigentlich Maria Louise Chiba hieß, ganz auf Sexbombe getrimmt als „Quotenfrau unter starken Männern“ – durfte in legendären Kabarettprogrammen wie „Blattl vorm Mund“, „Brettl vorm Klavier“ oder „Glasl vorm Aug“ nur spielen, „was ein Mann absolut nicht darstellen konnte.“ In „Dachl überm Kopf“ sang sie das berühmte Chanson von den „Chesterfield“-Zigaretten. Das Lied blieb an ihr „picken“.

Vielseitig begabt

Nach ihrem Durchbruch 1962 in der Titelrolle des Musicals „Irma la Douce“ in München war sie 30 Jahre lang nicht in Österreich. Als sie 1995 wieder kam, sprachen sie immer noch alle darauf an.
In der Nacht auf Donnerstag ist die Schauspielerin mit dem unverwechselbaren Timbre, die Moderatorin, Kabarettistin, Chansoninterpretin und Autorin im 82. Lebensjahr in Wien gestorben.

Ganz nebenbei: Sie war nicht nur „eine erprobte Risottoköchin“. Einem breiten Publikum bekannt wurde die Martini vor allem durch TV-Auftritte in Serien wie „Derrick“, „Der Kommissar“ und „Tatort“. Sie hatte in Köln geheiratet und war in Deutschland als Schauspielerin gefragt. „In Österreich nicht“, sagte sie. „Warum sollte ich da Heimweh haben?“

Aber das Radio, das Mikrofon hat sie nie aufgegeben, es blieb ihr Freund und Partner „in seiner unvergleichlichen Intimität beim Geschichtenerzählen“. Nach der RAVAG und dem Sender Rot-Weiß-Rot rührte sie von 1968 bis 1985 u. a. in Ö3 den „Mittagsmartini“ und „Martini-Cocktail“.

Auf die Bühne in Wien zurück holte sie Herbert Föttinger: „In der Josefstadt war sie eine herzenswarme Madame de Rosemonde in ,Gefährliche Liebschaften‘ und eine couragierte, berührende Miss Daisy in ,Miss Daisy und ihr Chauffeur‘.“ Ihre Erinnerungen an die 50er-Jahre – „Ein O für Louise“ – sind im Deuticke Verlag erschienen. Und in memoriam Louise Martini sendet ORF 2 am Sonntag in der Matinee „Nylons, Swing & Chesterfield“ (9.15 Uhr ).

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60. BÜHNENJUBILÄUM VON LOUISE MARTINI
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Copyright unbekannt eingescanntes Archivbild von …
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Kabarett
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GOLDENES EHRENZEICHEN: LOUISE MARTINI
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Der Bulle von Tölz "Wiener Brut"
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SUSI NICOLETTI UND LOUSIE MARTINI MIT NESTROYRING
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FOTOPROBE: ãMISS DAISY UND IHR CHAUFFEURÒ
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60. BÜHNENJUBILÄUM VON LOUISE MARTINI
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Josefstadt: "ein schwerer Verlust"

"Wir Josefstädter werden sie vermissen, auf der Bühne und als liebenswerte Kollegin. Für mich persönlich ist ihr Tod ein schwerer Verlust, weil ich mit Louise Martini in den letzten Jahren eine bereichernde, beglückende Freundschaft erleben durfte.“ So reagierte Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, heute Vormittag auf den Tod von Louise Martini.

„Dass ich Louise Martini in der Josefstadt eine künstlerische Heimat geben konnte, die sie sich so gewünscht hat, macht mich glücklich. Sie war eine herzenswarme Madame de Rosemonde in 'Gefährliche Liebschaften' (2007-2008) und eine couragierte, berührende Miss Daisy in 'Miss Daisy und ihr Chauffeur' (2007-2008). In ihrem Soloabend 'Nylons, Swing und Chesterfield' hat sie uns auf eine charmante Reise in 'ihre' 1950er-Jahre mitgenommen", so Föttinger. "Ihre Gescheitheit, ihre äußerliche, aber vor allem ihre innerliche Eleganz, nämlich des Herzens und des Geistes, haben mich sehr beeindruckt."

Politik: "Prägnante Stimme Österreichs"

Auch die Politik zeigte sich am Donnerstag vom Tod der Schauspielerin Louise Martini betroffen. "Martini war eine der prägnanten Stimmen Österreichs und eine zentrale Figur des österreichischen Kabaretts und Films", würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (S) die Verstorbene in einer Aussendung: "Louise Martini vermochte es, Maßstäbe in der österreichischen Kulturarbeit zu setzen, die fortwirken."

Ebenso zollte Schmieds Parteikollege, der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny Martini Respekt: "Es gibt große Stimmen und es gibt epochale Stimmen. Louise Martini zählte zweifellos zu diesen epochalen Stimmen." Das gelte nicht zuletzt auch für ihr Engagement im Kabarett: "Martini zählt zu den ganz Großen und hat an der Seite von Qualtinger, Bronner und Kreisler in heute legendären Programmen als eine der ganz wenigen Frauen auch im schwierigeren Metier des Kabaretts überzeugt." Die Kultursprecherin der Wiener ÖVP, Isabella Leeb, beschied in einer Aussendung: "Ihr Tod hinterlässt eine weitere Lücke im künstlerischen Leben dieser Stadt, die wohl so nicht mehr gefüllt werden wird."

Programmänderung auf Ö1

Ö1 ändert in memoriam Louise Martini sein Programm. Am Samstag (19. Jänner) steht in der "Hörspiel-Galerie" um 14 Uhr die 1958 entstandene Produktion "Die Erzählung der Magd Zerline" auf dem Programm, in der Martini an der Seite von Gert Westphal und Peter Scholz zu hören ist. Am Sonntag (20. Jänner) ist dann in "Contra" ab 22.05 Uhr die Wiederholung von "Erinnerungen an das Kabarett, das Chesterfieldgirl und das Theater" zu hören.

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