Liza Minnelli: Jeden Tag Showtime

Über dem normalen Leben steht sie drüber. Das singende, tanzende, gelegentlich auch schauspielernde Allround-Talent Liza Minnelli.

"Life is a cabaret" für Liza Minnelli. Einst bildete Liza Minnelli mit Frank Sinatra und Sammy Davis Junior das Dreigestirn des US-Entertainments. Das singende, tanzende, gelegentlich auch schauspielernde Allround-Talent mit großer Band ist eine aussterbende Spezies. Minnellis große Broadway-Hits aus "Cabaret" oder "New York, New York" sind schon dreißig Jahre alt. Aber das Publikum will immer nur diese Lieder hören.

Ihre PR-Strategen sprachen von einem Comeback. Und sie haben Recht, wenn man bedenkt, wie es im Jahr 2000 um sie stand: Damals saß sie nach einer Hirnhautentzündung im Rollstuhl, und die Ärzte sagten ihr, sie würde nie mehr gehen oder singen können. Doch mit Hilfe eines 80-jährigen Trainers schaffte sie das schier Unmögliche und lernte sogar wieder tanzen.

Die Nacht der 1000 Facelifts ...

Es folgte eine neue Liebe: der Konzertmanager David Gest. Die Hochzeit Anfang 2002 in New York machte weltweit Schlagzeilen. Trauzeugen waren Michael Jackson und Elizabeth Taylor, nicht unbedingt zwei ausgewiesene Experten für beständige Ehen. Klatsch-Kolumnistin Cindy Adams sprach von der "Nacht der 1000 Facelifts". Doch es war nicht dieser Kommentar, der in den folgenden Tagen die Presse bewegte, sondern eine Äußerung Sir Elton Johns. Auf die Frage, was er Minnelli denn wünsche, erwiderte er: "Einen heterosexuellen Ehemann." Auch anderen war aufgefallen, dass der Bräutigam eindeutig mehr Make-up aufgelegt hatte als die Braut.

... und die kurze Ehe danach

So musste sich die Sängerin in der Talk-Show von Larry King fragen lassen, ob sie hinsichtlich der sexuellen Orientierung ihres Gatten wirklich im Bilde sei. Er selbst beteuerte im Fernsehen: "Wir werden in den Armen des anderen sterben." Das Nächste, was man hörte, war, dass sie ihm sein Haartransplantat vom Kopf gerissen hatte und er sie wegen "seelischer Grausamkeit" auf zehn Millionen Dollar verklagte. Nach 16 Monaten wurde die Ehe geschieden. Gest leidet nach eigener Darstellung bis heute an Kopfschmerzen und Übelkeit als Spätfolgen der ehelichen Gewalteinwirkung.

Showtime

Skandälchen wie dieses gehören bei Minnelli dazu. Ein normales Leben war für sie nie vorgesehen: Der erste Besucher nach ihrer Geburt war Frank Sinatra, der mit ihrer Mutter, der Schauspielerin Judy Garland, befreundet war. Zu den direkten Nachbarn gehörte Cary Grant. Als kleines Mädchen ging sie nicht auf den Spielplatz, sondern schaute den Stars im Hollywoodstudio zu.

In Interviews wird Minnelli manchmal gefragt, ob es nicht Momente gebe, in denen sie sich wünsche, eine ganz normale Mrs. Nobody zu sein. Sie hat diese Frage noch nie verstanden: "Sind Sie verrückt?", ist ihre häufigste Reaktion. Für Minnelli ist jeden Tag Showtime. Und das wirkliche Leben? "Da stehe ich drüber."

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