Liechtenstein Museum stellt Betrieb ein

Liechtenstein Museum stellt Betrieb ein
Ab 2012 soll es im Palais Liechtenstein keinen Museumsbetrieb in der derzeitigen Form mehr geben, sondern nur noch gebuchte Führungen.

Der Museumsbetrieb im Gartenpalais Liechtenstein in Wien-Alsergrund wird im Jänner 2012 eingestellt. Wie das Liechtenstein Museum in einer Aussendung mitteilte, wird es künftig keine fixen Öffnungszeiten mehr geben, "der Fokus wird auf Veranstaltungen und gebuchte Führungen durch die Ausstellungen der Fürstlichen Sammlungen gelegt". Das Stadtpalais in der Bankgasse in der Wiener Innenstadt solle aber wie geplant 2013 fertiggestellt werden.

Die Besucherzahlen seien mit rund 45.000 Gästen pro Jahr in den letzten Jahren weit hinter den Erwartungen zurück geblieben, so Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein. "Eine Entscheidung war jetzt, vor allem in Hinsicht auf die Fertigstellung des Stadtpalais in der Bankgasse, notwendig."

Werke der Fürstlichen Sammlungen sollen weiterhin unter der Leitung von Johann Kräftner "verwaltet und ausgestellt" werden. Im Gartenpalais werden, etwa anlässlich der "Langen Nacht der Museen" oder im Rahmen von Gruppenführungen, wie bisher Teile der Fürstlichen Sammlungen zu sehen sein, im Stadtpalais werden dagegen die Highlights aus Klassizismus und Biedermeier gezeigt.

Garten- und Stadtpalais werden zu "Palais Liechtenstein GmbH"

Mit dem Ende des regulären Museumsbetriebs verliert das Gartenpalais auch seinen Namen als "Liechtenstein Museum". Stattdessen werden Garten- und Stadtpalais künftig gemeinsam unter der Dachmarke "Palais Liechtenstein GmbH" firmieren. Dies sei die Entscheidung für "eine Betriebsvariante, die als eine von mehreren immer wieder im Gespräch war", so Fürst Hans Adam II. in der Aussendung. Als beliebte "Veranstaltungslocation" will man den Schwerpunkt nun "auf das Eventgeschäft" legen. Das Restaurant "Rubens" wird mit Jahresende ebenso seine Pforten schließen, wie die Sonntagskonzerte. Das letzte Konzert findet am Neujahrstag 2012 statt.

Als Direktor der Fürstlichen Sammlungen wird Johann Kräftner sich weiterhin um Sammlungspflege, Verleihaktivitäten und die Koordination von Ausstellungen kümmern, die Leitung der Dachgesellschaft übernimmt Erich Urban. Erst vor wenigen Wochen war Johannes Schneider, erst im Juni angetretener Direktor des Liechtenstein Museums, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. "Bei der geplanten Neupositionierung des Museums gab es leider unüberbrückbare Meinungsunterschiede mit dem Eigentümer", so Schneider damals.

Das Liechtenstein Museum repräsentiert mit den Sammlungen des Fürstenhauses Liechtenstein eine der bedeutendsten Privatkollektionen der Welt. Allein die Gemäldesammlung umfasst mehr als 1.600 Objekte. Seit 2004 steht das Gartenpalais Liechtenstein in Wien-Alsergrund Besuchern offen. Damals hoffte man auf bis zu 300.000 Besucher pro Jahr. Das derzeit in Renovierung befindliche Stadtpalais hinter dem Burgtheater soll ab Frühjahr 2013 nach mehreren Verzögerungen seine Räumlichkeiten öffnen. Auf rund 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche sollen dort in weitgehend original möblierten Räumen Kunst des Biedermeier, aber auch des Klassizismus, präsentiert werden.

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