Letzte "Jedermann"-Saison für Obonya

Abschied vom Jedermann. Obonya dürfte Rolle abgeben
Cornelius Obonya kehrt 2017 nicht mehr als "Jedermann" zurück. Und: So ist die neue Buhlschaft

Jetzt ist es fix: Cornelius Obonya kehrt 2017 nicht mehr als Jedermann zu den Salzburger Festspielen zurück. Das hat der Schauspieler am Sonntag offiziell verkündet. Im kommenden Jahr startet Markus Hinterhäuser als Salzburg-Intendant; er wird also einen neuen Jedermann mitbringen.

Er habe sich schon früh gefragt, wann und wie man ein solches Engagement beende, erinnerte sich Obonya. Das Ende der Festspiel-Leitung von Sven-Eric Bechtolf mit Ende der laufenden Saison sei nun der richtige Moment: „Es ist für mich der Normalfall aufzuhören, wenn diese Intendanz zu Ende geht.“ Schließlich wolle die neue Intendanz - Markus Hinterhäuser übernimmt ab kommendem Jahr die Leitung des Festivals - auch neue Akzente setzen. „Es ist gut, genau dann aufzuhören, wenn es fein ist“, resümierte der Künstler.

Intendant Bechtolf würdigte den Kollegen zum vorausgenommenen Abschied als Schauspieler „ohne Zicken und divaeske Anwandlungen“, der das ganze Ensemble zusammenhalte. Über die konkrete Zukunftsplanung für den „Jedermann“ 2017 wisse er hingegen in keiner Weise bescheid: „Es ist wunderbar, wenn ich außen vor bin - ich genieße das. Ich weiß weder, wer die neue Buhlschaft oder der neue Jedermann wird, noch ob die Inszenierung bleibt.“

In jedem Falle ist derzeit noch nicht die Zeit für Abschiedsschmerz gekommen, ist Obonya schließlich bis 28. August noch zwölf Mal als Jedermann am Domplatz zu sehen - oder im Festspielhaus, sollte das Wetter wieder nicht mitspielen. Die positiven Erfahrungen auf der Bühne seien auch nicht das Einzige, das er aus seiner regenheimgesuchten „Jedermann“-Zeit in Salzburg mitnehme, betonte Obonya: „Ich habe durch den 'Jedermann' einige grenzgeniale Wetter-Apps fürs Handy kennengelernt.“

So ist die neue Buhlschaft

Letzte "Jedermann"-Saison für Obonya
ABD0122_20160720 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Miriam Fussenegger als "Buhlschaft" und Cornelius Obonya als "Jedermann" am Mittwoch, 20. Juli 2016, während der Fotoprobe des Schauspiels "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal am Salzburger Domplatz. Vom 22. Juli bis 31. August finden die Salzburger Festspiele 2016 statt. - FOTO: APA/BARBARA GINDL - unbegrenzt verfügbar
Dabei steht heuer eigentlich alles im Bann einer neuen Buhlschaft: Es geht nicht um Glauben, Werke oder den Tod, es geht um’s Kleid. Dieses ist rot und fliegt, mehr als sonst: Miriam Fussenegger, mit 25 Jahren die zweitjüngste Buhlschaft der Festspiel-Geschichte, weiß, sich hochenergetisch auf der Bühne zu rekeln, sie wirbelt und zeigt Bein und entflieht. Fussenegger hält die wichtigste unwichtige Festspielrolle frei von Komplexität und Kanten, lässt die Buhlschaft unberührt von jedwedem Anhauch jener Untiefen, in die ihr Jedermann zu fallen beginnt. Es ist ihr der Jedermann schon fremd, eigentlich: egal, als er sie noch an seiner Seite wähnt. Diese interpretatorische Geradlinigkeit fügt sich gut in die Inszenierung, hinterlässt aber um einiges weniger Eindruck als man sich wünschen könnte

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