Leipziger Buchpreis für Autor Herrndorf

Leipziger Buchpreis für Autor Herrndorf
Der krebskranke Berliner Autor Wolfgang Herrndorf ist Träger des Leipziger Buchpreises 2012.

Der schwer krebskranke Berliner Autor Wolfgang Herrndorf ist Träger des Leipziger Buchpreises 2012. Er erhält die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie Belletristik für den Roman "Sand" (Rowohlt Berlin). Dies teilte die Jury am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse mit. Herrndorf nahm wegen seiner Krebserkrankung nicht an der Preisverleihung teil. Die Buchmesse durfte sich unterdessen über einen gelungenen Auftakt freuen. Tausende Besucher drängten sich schon am ersten Messetag an den Verlagsständen, umringten die Autoren bei ihren Lesungen. Bis Sonntag werden auf Deutschlands zweitgrößter Buchmesse rund 160.000 Besucher erwartet. Auf dem Leipziger Messegelände präsentieren sich 2071 Verlage, 188 davon aus Österreich.

Für Wolfgang Herrndorf war das Rennen um den Leipziger Buchpreis auch ein Wettlauf gegen die Zeit: Der Berliner Schriftsteller leidet seit 2010 an einem unheilbaren Hirntumor. Lange war unsicher, ob er seinen nun prämierten Agententhriller "Sand" überhaupt noch fertigbekommen würde. In der Begründung der Jury hieß es: "Was diesen Roman so einzigartig macht, ist, mit welcher Leichtigkeit, welcher Eleganz im Ton und welchem Sinn von Komik Wolfgang Herrndorf diese absolute Alptraumszenerie erzählt." In der Kategorie waren auch die Autoren Sherko Fatah, Anna Katharina Hahn, Jens Sparschuh und Thomas von Steinaecker nominiert.

Weitere Auszeichnungen


Die Auszeichnung in der Kategorie Sachbuch/Essayistik ging an Jörg Baberowski für "Verbrannte Erde. Stalins Herrschaft der Gewalt" (C. H. Beck). Christina Viragh wurde für ihre Übersetzung aus dem Ungarischen von Peter Nadas` "Parallelgeschichten" ( Rowohlt) ausgezeichnet. Neben den Auszeichnungen stellten Autoren wie Ruth Hoffmann, Carolin Emcke, Marion Brasch und Erich Loest stellten ihre Bücher vor, nur einer wollte nicht diskutieren: Christian Kracht sagte nach dem Wirbel um sein Buch "Imperium" ein geplantes Gespräch ab und gab lediglich eine Signierstunde. "Imperium" hatte eine hitzige Debatte ausgelöst, nachdem der "Spiegel" Kracht ein rassistisches Weltbild vorgeworfen hatte.

E-Books und Apps gaben unterdessen schon einen Vorgeschmack auf das neue digitale Lese-Zeitalter. Besonders das Thema Urheberrecht wurde deshalb heiß diskutiert. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, sprach von einem Kulturkampf, in dem das digitale Medium selbst zur kulturellen Herausforderung werde. "Heißt `Freiheit im Netz` auch `kostenlos im Netz`?", fragte Honnefelder bei der Eröffnungsfeier der Buchmesse am Mittwochabend. Dort wurden die beiden Historiker Ian Kershaw und Timothy Snyder mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet. Bei allem technischen Wandel dominiert in den Messehallen jedoch immer noch das gedruckte Buch.

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