Legal abgehört: CD-Kritiken im Überblick

Legal abgehört: CD-Kritiken im Überblick
Neu in der Plattenkiste: Nick Cave "Live from KCRW", Muse - "Live At Rome Olympic Stadium" + weitere CD-Kritiken im Überblick.

An dieser Stelle finden Sie CD-Kritiken aus den Bereichen Pop und Rock, HipHop und Elektro, Soul und R&B. Abgehört und besprochen von KURIER-Musikexperten.

Nick Cave & The Bad Seeds - "Live From KCRW" Nick Cave & The Bad Seeds veröffentlichen mit "Live from KCRW" das mittlerweile vierte Live-Album in der Bandgeschichte, welches in reduziertem Line-Up und vor 180 Zusehern aufgenommen wurde. Die Liste der dafür ausgewählten Songs beinhaltet Klassiker wie „The Mercy Seat“ und Lieder aus dem aktuellen Album "Push the Sky Away". "Live from KCRW" erscheint als CD, digitaler Download und Doppel-Vinyl-Album. Die Vinyl-Version enthält zusätzlich zwei exklusive, nicht ausgestrahlte Songs der Session, nämlich "Into my Arms" und "God is in the House". Ein besseres Weihnachtsgeschenk kann man einem Cave-Fan gar nicht machen. ( Marco Weise)

KURIER-Wertung:

Muse umgeben sich gerne mit Bombast: Wer die britische Band kennt, weiß, wie durchgestylt und aufgeblasen ihre Shows ausfallen können. "Live At Rome Olympic Stadium" zeigt Matt Bellamy und seine Kumpanen dann genau in ihrem Element. Um die Zuseher zu unterhalten, nehmen Muse für die Produktion sehr viel Geld in die Hand - was der Konzertbesucher auch im Geldbörsel spürt. Nun bekommt man das billiger - zwar ohne Live-, dafür aber mit Couch-Feeling. Der CD mit dreizehn Tracks liegt nämlich eine DVD/Blu-Ray bei - mit diversen Extras, versteht sich. (Marco Weise)

KURIER-Wertung:

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Denkt man an die österreichische Musik der 1950er- und 1960er-Jahre, fallen einem Peter Alexander, Freddy Quinn und irgendwelche singenden Schauspieler in Heimatfilmen ein. Das es zur Nachkriegszeit aber mehr als nur das gab, hat nun der Wiener Musikjournalist und DJ Al Bird Sputnik zusammengetragen. Das Ergebnis seiner Recherchen heißt „I Love You, Baby!“ und ist der erste Teil einer Reihe, die diverse Fundstücke ans Tageslicht bringt. Los geht es im Jahr 1959: Der damalige Teenager Werner Gavac singt sein „I Love You Baby“ in einen "Voice-O-Graph"-Aufnahmeautomaten. Herrlich! Rock & Roll aus der Alpenrepublik. Die für die Sammlung ausgewählten Musikstücke nehmen einen auf eine teilweise skurrile, allemal interessante und spannende Reise in die Vergangenheit mit. Eine gelungene Sache, das. (Marco Weise)

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Reisen wir zehn Jahre zurück: Billy Talent, eine völlig unbekannte Band aus Toronto, veröffentlicht mit „Try Honesty“ ihre erste Single. Es folgte das titellose Debütalbum, mit dem sich die Band in die kanadischen Charts schoss. Danach ergab das eine das andere: Es ging schnell und steil bergauf. Dieser Aufstieg lag vor allem an der Tatsache, dass Jugendliche Gitarrenmusik wieder im Club hörten und sich auch Lederjacken und zerrissene Jeans modisch wieder ausgingen. Der hitzige Fun-Punk von Billy Talent kam da genau recht. Nun wird zehn Jahre danach das Debüt neu aufgelegt – inklusive einer zweiten CD, die bisher unveröffentlichte Versionen der Tracks bereitstellt. (Marco Weise)

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Zuletzt ist es um die heimische Band Gin Ga ein wenig still geworden. Die Truppe rund um den Sänger und Gitarristen Alex Konrad plagte nach ihrem fulminanten Erstling "They Should Have Told Us" (2008) wohl die Frage: "Wie schaffen wir es, dass die Menschen unseren Bandnamen richtig aussprechen?" Sie heißen nämlich nicht Ginga oder Gin Ga. Dschin Dscha oder gar Dsching Dscha? Alles falsch. Dschin Ga, so spricht man die Band richtig aus. Damit wäre das ein für allemal geklärt. Punkt.

Nun legt die Band mit "Yes/No" ein neues Werk vor. Die darauf zu findenden Songs sind gelungene Indie-Pop-Dreiminüter, die melodisch allesamt Hoffnung transportieren und einen stets umarmen wollen. Vorgetragen wird das Ganze mit einer Leidenschaft und Dringlichkeit, so, als ginge es darum, die verlorene Liebe, das verlorene Glück zurück zu gewinnen – inklusive Selbstmitleid ("Ahh", "Ohh"), Panik-Schüben und mittelschweren Eifersuchts-Dramen. Schön. (Marco Weise)

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Das aus Bristol stammende Trio traf in den 00er Jahren vor allem durch ihren massentauglichen Drum & Bass-Zugang den Nerv der Zeit. Man erinnere sich nur an ihr fulminates Konzert beim Frequency Festival (2002) am Salzburg Ring - lang ist es her... Die Band war am Höhepunkt, das Album „Resist“ ein voller Erfolg. Danach ging es langsam, aber stetig bergab. Mit dem nun veröffentlichten "Solitude" beenden sie die Talfahrt. Das liegt vor allem an der Einsicht, dass Lalelu-Melodien auf einer pochenden Bassdrum noch lange keinen guten Track ausmachen. Jetzt geht man mehr in die Tiefe, ist facettenreicher und strukturierter im Aufbau. Mit dem Ergebnis kann man zwar zufrieden sein, aber auf fünf Sterne fehlt noch allerhand. (Marco Weise)

KURIER-Wertung:

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Da die am Stand tretende Pop-Welt stets eine Frischblutzufuhr benötigt, werden die Nachwuchshoffnungen immer jünger – ähnlich wie im Spitzensport. Nach Birdy erobert nun eine weitere 16-jährige Sängerin die internationalen Charts: Ella Yelich-O'Connor alias Lorde. Das hübsche wie stets schüchtern dreinblickende Mädchen wird seit der ersten Singleauskoppelung "Royals" als Wunderkind gehandelt. Tatsächlich ist es beeindruckend, mit welcher musikalischen Bildung und Raffinesse sie an die Arbeit geht. Ihre Songs inhalieren den Retro-Charme von Lana Del Rey, die Traurigkeit von Birdy und den feingeistigen Minimalismus-Pop von The xx. Ihre Songs sind dann zum Glück nicht auf Hochglanz poliert worden, sondern klingen überraschenderweise kratzig und herrlich unaufgeregt. So, also wäre Lorde diese überzeugende Platte ganz zufällig passiert. Ein (mögliches) Album des Jahres. (Marco Weise)

Sara Jackson-Holman stammt aus Portland, dem Musikzentrum im Bundestaat Oregon, das immer wieder gute Bands wie etwa Modest Mouse, Tu Fawning oder die Decemberists hervorbringt. Mit „Cardiology“ hat die junge und hübsche Singer/Songwriterin ihr zweites Album veröffentlicht. Dieses stellte sie unlängst auch im Rahmen des Blue Bird Festivals im Porgy & Bess vor. Es besticht vor allem durch die Kombination aus wunderschönen Klaviermelodien und ihrer beachtlichen Stimme, die im Stück „Freight Train“ an Lana Del Ray erinnert. Die Grundstimmung in den dreizehn Songs ist dann verhalten, melancholisch getrübt und passt gut zu nebelverhangenen Tagen. (Marco Weise)

KURIER-Wertung:

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