Langenfass prägte das Gesicht der Josefstadt

Langenfass prägte das Gesicht der Josefstadt
Der Kostüm- und Bühnenbildner Rolf Langenfass starb am Freitag 67-jährig in Wien. Ein Nachruf.

Noch vor etwas mehr als einem Monat saß er auf seinem angestammten Platz in den Wiener Kammerspielen, um die Arbeit der Kollegen zu verfolgen. Still, zurückgenommen und stets freundlich. Nur wenige wussten, wie krank Rolf Langenfass zu diesem Zeitpunkt bereits war. Am Freitag ist der langjährige technische Direktor und Hausbühnenbildner des Theaters in der Josefstadt "seiner schweren Krankheit erlegen". Er wurde 67 Jahre alt.

Wie kaum ein anderer prägte der am 9. Juni 1944 im deutschen Bayrischzell geborene Langenfass die Ästhetik des Theaters in der Josefstadt und auch das Antlitz der Theaterstadt Wien. Hier ließ er sich nach seinen Studien in England nieder; Rolf Kutschera holte Langenfass für sein erstes Engagement an das Theater an der Wien.

In Österreich wurde Langenfass heimisch. An der Staatsoper, der Volksoper, im Burgtheater, an der Wien, im Volkstheater, bei den Festwochen und eben an der Josefstadt hinterließ Langenfass seine künstlerischen Spuren. Aber auch im Ausland war er erfolgreich. Mit Otto Schenk realisierte er etwa an der New Yorker MET Wagners "Ring des Nibelungen" oder zuletzt Donizettis "Don Pasquale" mit Anna Netrebko.

Adäquate Optik für Mörbisch

Langenfass war es auch, der den von Harald Serafin geleiteten Seefestspielen Mörbisch 18 Jahre lang die adäquate Optik verlieh. 2011 kam es zum Streit über die Interpretation des "Zigeunerbarons" von Strauß. Langenfass verließ die Seefestspiele.

Egal, denn seine Heimat war ohnehin die Josefstadt. Helmuth Lohner machte Langenfass 1987 zum technischen Direktor; Herbert Föttinger sah in ihm, dem mehrfach Prämierten, sein visuelles Pendant. Föttinger zum Todesfall: "Das Erschütterndste und Traurigste für mich persönlich ist, dass ich einen besonderen Freund verliere."

Sein Werk lebt weiter: Am 3. Mai hat in der Josefstadt Turrinis "Endlich Schluss" (Bühne: Langenfass) Premiere. Im März 2013 kommt an der Wien Beethovens "Fidelio". Regie: Föttinger. Ausstattung: Langenfass. Traurig, dass es das dann für immer gewesen sein soll.

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