Kunstmarkt ist 2016 geschrumpft

Der Blick auf den Kunstmarkt ist anfällig für Verzerrungen: Anish Kapoor's 'Mirros (Gold)' auf der Art Basel in Hong Kong
Laut US-Expertin Clare McAndrew erreichten Kunstverkäufe 2016 den tiefsten Stand seit der Finanzkrise.

Der Kunstmarkt schrumpft! Der Kunstmarkt wächst! Bei der Erhebung der doch beträchtlichen Summen, die alljährlich mit Gemälden, Skulpturen, Antiquiitäten und Ähnlichem umgesetzt werden, scheint die Verwirrung heuer perfekt. Denn bislang galt der "Tefaf-Report", der alljährlich zur gleichnamigen Kunstmesse in Maastricht veröffentlicht wurde, als Grundlage aller Einschätzungen. Der Report hat heuer aber einen anderen Autor, und dieser setzte die globalen Umsätze am Kunstmarkt gleich mal um ein Drittel niedriger an als seine Kollegin in den Vorjahren: 45 Milliarden US-Dollar betrugen demnach die Umsätze 2016, was aber im Vergleich zu 2015 eine Steigerung um 1,7 Prozent bedeuten würde.

Die Ökonomin Clare Mc Andrew hatte im Jahr zuvor die Umsätze am globalen Kunstmarkt 2015 noch auf 63,8 Milliarden US-Dollar summiert, da sie mehrere Marktteilnehmer (Antiquitätenhändler etc.) eingerechnet hatte. Danach ließ sie sich von einem Auftraggeber - der Messe Art Basel und der Bank UBS abwerben. Auf der Art Basel Hong Kong präsentierte McAndrew nun ihren neuen Bericht, der - in Methodologie und Aufbau - als Nachfolger der bisherigen Tefaf-Reports gelten kann.

Demnach ist der globale Kunstmarkt 2016 um weitere 11 Prozent geschrumpft, die Summe der Umsätze belief sich auf 56,6 Milliarden US-Dollar. Es ist der zweite Rückgang in Folge; nur 2009, als der Kunstmarkt die Auswirkungen der Finanzkrise zu spüren bekam, lagen die Umsätze noch niedriger.

Innerhalb des Marktes verlagerte sich das Gewicht von Auktionen weg hin in den privaten Kunsthandel - dieser verzeichnete ein Umsatzplus von 3 Prozent, während der Auktionsmarkt um 26 Prozent einbrach. McAndrew begründet das damit, dass Kunstkäufer das Risiko bei Auktionen in unsicheren Zeiten lieber umgehen würden. Der aktuelle Tefaf-Report streicht die Dominanz des Handels über die Auktionshäuser sogar noch stärker hervor.

Generell konzentrieren sich die Umsätze weiterhin im Top-Segment, mittlere Preisklassen - und Galerien, die solche anbieten - stünden unter Druck. Auch in diesem Punkt überschneiden sich die zwei Marktberichte. Gerade der Sektor des Handels ist aber nur aufrund von hochgerechneten individuellen Statements einzuschätezn - echte Transparenz fehlt in diesem Sektor nach wie vor.

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