Ausbeutung: Wie Clickworker die KI-Imperien mit Daten speisen

Woher weiß ein selbstfahrendes Auto, was eine Ampel, ein Fußgänger oder ein Zebrastreifen ist? Menschen lehren es die Künstliche Intelligenz. Sie verrichten nervtötende Arbeit unter ständiger Kontrolle, mit befristeten Verträgen, mieser Bezahlung und unter hohem Zeitdruck. Millionen Menschen, oft sind sie im Globalen Süden daheim, wandeln riesige Datenmengen in kuratierte Datensätze um. Diese Clickworker beschriften im Fall der Autos Hunderttausende Bilder – und werden von den Usern der KI nicht gesehen. Das hat System.
James Muldoon, Mark Graham und Callum Cant – drei Forscher der Universität Oxford – blicken im Buch „Feeding the Machine“ hinter die Kulissen der KI-Imperien. Anhand von sieben Menschen erklären sie die Funktionsweise von KI und die Handlungsweise der Konzerne. Wie arbeitet die Annotatorin, die die Bilder kennzeichnet, die Ingenieurin oder der Investor? Das öffnet den Lesern die Augen. Soll es auch. Denn die drei Wissenschafter sind angetreten ein System zu entlarven, das die „Ungleichheiten in der digitalen Wirtschaft unerbittlich aufrechterhält“. Das dem Buch zugrunde liegende Forschungsprojekt hat es sich zum Ziel gesetzt, Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Auch Technisches floss ein – wie der Ressourcenverbrauch von Rechenzentren. Ein großes benötigt zwischen 11 und 19 Millionen Liter Wasser pro Tag zur Kühlung.
Eines wird den Lesern und Leserinnen in vielen Kapiteln vor Augen gehalten: KI wird von Menschenhand geformt. Viele der Daten, mit denen sie gefüttert wird, spiegeln Vorurteile der Gesellschaft wider. Und genauso verhalten sich dann auch die Maschinen.

J. Muldoon, M. Graham, C. Cant: „Feeding the Machine“, Harper Collins, 320 Seiten, 24 Euro
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