Kritiker lobte eigene Theaterstücke

Kritiker lobte eigene Theaterstücke
Ein deutscher Theaterkritiker schrieb unter einem Pseudonym Theaterstücke und soll lobende Zeitungsartikel darüber veröffentlicht haben.

Ein Theaterkritiker der Mitteldeutschen Zeitung soll ohne Wissen seines Arbeitgebers jahrelang Theaterstücke geschrieben haben, die in der Region aufgeführt wurden. Die Zeitung habe immer wieder über die Stücke berichtet, die der Redakteur unter Pseudonymen verfasst habe, berichtete der Spiegel am Sonntag vorab. Der Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung, Hartmut Augustin, sagte der dpa: "Wir waren überrascht." Er habe vor wenigen Tagen davon erfahren. "Das entspricht nicht unserem Verständnis von Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit."

   Gespielt wurden die Werke laut Spiegel an Häusern in Halle, Dessau und Wittenberg. Dem Nachrichtenmagazin zufolge brachte es der Kulturexperte zum meistgespielten Gegenwartsautoren in Sachsen-Anhalt. Der Redakteur selbst soll lobende Artikel über die Theatermacher geschrieben haben, die seine Stücke auf die Bühne brachten.

   Zu den Details konnte Augustin am Sonntag nichts sagen. Die Zeitung will den Fall aufarbeiten und herausfinden, welche Stücke ihr Mitarbeiter geschrieben hat, wann sie wo aufgeführt wurden und wer darüber berichtete. Der Mann, der um die Aufhebung seines Vertrages gebeten habe, sei zunächst nicht mehr in der Redaktion eingesetzt, sagte Augustin. Bei der "Mitteldeutschen Zeitung" gebe es klare Regeln. Nebentätigkeiten müssten angemeldet werden, darüber werde dann im Einzelfall entschieden.

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