Kritik: "The Madness of King George III"

Kritik: "The Madness of King George III"
Das Wiener Theater Scala zeigt Alan Bennetts Stück "The Madness of King George III." liebevoll detailverliebt.

Dass diese Tragödie großartig ist, ist eine Binsenweisheit. Sie wurde mit dem Laurence-Olivier-Award, die Verfilmung mit einem Oscar ausgezeichnet. Nun hat sich Bruno Max mit seinem Theater zum Fürchten des Historiendramas angenommen. Im Wiener Theater Scala zeigt er Alan Bennetts Erfolgsstück "The Madness of King George III." In deutscher Sprache.

Englisch, very british sozusagen, sind nur der Titel und der Inhalt: Großbritanniens König George III. (1738 bis 1820) verlor nicht nur die amerikanischen Kolonien, sondern auch den Verstand. Der Blaublüter litt an der Stoffwechselstörung Porphyrie, was die Ärzte nicht erkannten, die ihn mangels besserer Ideen mit antimon- und arsenhältigen Mitteln behandelten. Zu sagen, dieser Mann hätte gelitten wie ein Hund, ist eine Untertreibung...

Einfühlsam und trotz des Themas nicht ohne Humor hat Bruno Max (der als Rolleneinspringer für einen erkrankten Kollegen sogar seinen Vollbart opferte) das inszeniert. Sehr liebevoll, sehr detailverliebt. Ein gediegener Kostümschinken, in dem die grellen Farben der intriganten Thronanwärter neben der dunklen Verzweiflung des Monarchen stehen. Als dieser brilliert Georg Kusztrich, der sich vom sympathischen Macher zur erbarmungswürdigen Kreatur wandelt. Reinhold Kammerer ist ein süffisant lauernder Prinz von Wales, Johannes Seilern ein harter, aber herzlicher Dr. Willis. Der führt im Stück ein Happy End herbei. Vorläufig. Tatsächlich gab's nämlich keines.

Info

Bis 17. Dezember, jeweils Dienstag bis Samstag um 19:45 Uhr
im Theater Scala
Wiedner Hauptstraße 108
1050 Wien

KURIER-Wertung: **** von *****

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