Korentschnigs Berlinale-Blog: Sturzgefahr

Korentschnigs Berlinale-Blog: Sturzgefahr
Die Filmfestspiele begannen mit dem chinesischen Film "Tuan Yuan". Wichtiger ist den Berlinern im Moment aber anderes.

Schnee auf der Berlinale.
Aber nicht jener, der dem einen oder anderen Künstler schon zum Verhängnis geworden sein soll, sondern echter.
Seit Tagen schneit es immer wieder, seit Stunden sogar durchgehend. Die schlecht geräumten Straßen, die erhöhte Sturzgefahr, die vielen Knochenbrüche sind in Berlin viel mehr Gesprächsstoff als die 60. Filmfestspiele.
Ob das auch mit dem Programm zu tun hat?
Wenn man die Wettbewerbsfilme auflistet, gibt es wieder einmal einen starken Hang zum asiatischen Kino. Fein, aber in Europa nicht gerade publikumswirksam.
Ein paar Stars sind immerhin schon in Berlin, etwa Renee Zellweger. Auch Martin Scorsese kommt gleich zu Beginn, um am Samstag seinen Film "Shutter Island" mit Leonardo DiCaprio zu zeigen. Der läuft zwar im Wettbewerb, aber außer Konkurrenz. Das ist typisch für die Berlinale, die solcherart versucht, ihr Programm mit amerikanischen Größen aufzupolieren.
Am größten ist zur Zeit Penelope Cruz zu sehen: Die macht Werbung für Haarspray, mindestens 20 Meter groß, affichiert Unter den Linden. Die oscar-nominierte Cruz soll erst am Ende des Festivals zur Bewerbung des Musicals-Filmes "Nine" nach Berlin reisen.

Einen der Höhepunkte, der nur am Rande mit der Berlinale zu tun hat, gab es schon Freitag Vormittag im Theater des Westens: Ein Branchentreffen von mehr als 1000 Schauspielerinnen und Schauspielern mit Produzenten, Regisseuren und Castern aus dem deutschen Sprachraum. "Fleischbeschau" wird das unter Insidern genannt. Jede/r trägt sein Namensschild auf der Brust. Dekollete-Starren ist also Pflicht. Ähnlich wie beim Opernball.

12. Februar


Gert Korentschnig, Stellvertretender Chefredakteur des KURIER und Ressortleiter Kultur und Medien, blickt Tag für Tag hinter die Kulissen der Berlinale.

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