Kompromiss vor Salzburger Festspielen

Kompromiss vor Salzburger Festspielen
Das Kuratorium einigte sich mit Intendant Pereira auf eine Budget-Obergrenze von 60 Mio. Euro für 2013. Das Festival soll wieder kleiner werden.

Weißer Rauch an der Salzach. Intendant Alexander Pereira und das Kuratorium der Salzburger Festspiele haben sich im Budgetstreit für das Jahr 2013 auf einen Kompromiss geeinigt, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren können.

Das Kuratorium der Festspiele hat in seiner Sitzung am Donnerstag das Budget von Intendant Alexander Pereira in der Höhe von 60 Millionen Euro für 2013 einstimmig genehmigt.

Im Gegenzug darf Pereira, der für 2013 ursprünglich ein Budget in der Höhe von 64 Millionen Euro vorgelegt hatte, ein 2,6 Millionen Euro teures, gänzlich durch Sponsoren finanziertes Sonderprojekt mit dem musikalisch-sozialen Netzwerk "El Sistema" aus Venezuela aus dem Budget ausgliedern.

Zum Vergleich: 2011 unter der erfolgreichen Ein-Jahres-Intendanz von Markus Hinterhäuser – betrug das vom Kuratorium genehmigte Budget 52 Millionen Euro.

Pereira hatte im Zuge der Auseinandersetzungen via Medien sogar mit seinem sofortigen Rücktritt als Intendant gedroht. Nun aber sind alle erleichtert. Wilfried Haslauer (ÖVP), zur Zeit Vorsitzender des Salzburger Festspielkuratoriums, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und auch der streitbare Intendant Pereira.

2013 wieder kleinere Salzburger Festspiele

Durch den Trick, das 2,6 Mio. Euro teure musikalisch-soziale Sonderprojekt "El Sistema" aus Venezuela aus dem regulären Budget auszugliedern, sowie den Ball der Salzburger Festspiele 2013 beim Verein der Freunde der Salzburger Festspiele anzusiedeln, kann die vom Kuratorium gesetzte 60-Mio.-Euro-Budgetobergrenze von Pereira gehalten werden.

Weiters bei der Sitzung beschlossen: Im Wagner- und Verdi-Jahr wird das heuer enorm gewachsene Festival um knapp 10.000 Karten weniger auflegen. Eine Steigerung des Kartenangebotes gibt es aber bei den Pfingstfestspielen. Wegen Cecilia Bartolis enormen Erfolges 2012 wird es 2013 statt 9.700 exakt 13.150 Karten geben.

"Einmaliges Sonderprojekt"

"Wir haben dieses Modell, dass Sponsoren ohne den Umweg durch das Budget der Festspiele direkt Projekte der Festspiele finanzieren, genehmigt. Weil es ein einmaliges Sonderprojekt ist", erklärte der Kuratoriumsvorsitzender Haslauer. "Aber als generelles Finanzierungsmodell für die Zukunft der Festspiele wollen wir das nicht. Das kommt gar nicht infrage."

   Dieses Sonderprojekt "El Sistema" werde weltweit Aufsehen erregen, argumentierte Pereira und wies darauf hin, das es die Salzburger Festspiele mit der "Ouverture spirituelle" ganz aktuell auf die Titelseite der New York Times geschafft hätten. "Welche Kulturinstitution kann das schon von sich behaupten?"

Vorerst keine Subventionserhöhungen

Die öffentlichen Subventionen für die Salzburger Festspiele 2013 werden nicht erhöht. Der Stand für den Betrieb sei auf dem Niveau von 12,6 Mio. Euro eingefroren, so Haslauer, der betonte, dass durch Sonderfinanzierungen für Umbauten und Sanierungsarbeiten an den Festspielhäusern ohnehin deutlich Geld mehr bereitgestellt worden sei, und zwar etwa eine Mio. Euro zusätzlich. Der Anteil an Sponsorengeld liegt mit etwas weniger als zwölf Mio. Euro nur noch knapp unter dem Anteil der öffentlichen Hand. Eine Festlegung auf bestimmte Finanzierungsanteile sei vom Kuratorium nicht getroffen worden, so Haslauer. "Aber die interne Revision wird diese Entwicklung beobachten."

   Subventionserhöhungen für die Festspiele nach 2013 schloss Haslauer aber explizit nicht aus. "Als Kuratorium können wir Budgeterhöhungen nicht beschließen, das ist Sache der Gebietskörperschaften. Und die werden in dieser Angelegenheit wohl konzertiert vorgehen. Wenn der Bund seine Zuschüsse erhöht, rechne ich in Salzburg mit wenig Schwierigkeiten."

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