Kobersdorf: Lachen ist die beste Therapie

Kobersdorf: Lachen ist die beste Therapie
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker: Moliéres "Der eingebildete Kranke" mit Wolfgang Böck bei den Schloss-Spielen Kobersdorf.

Geradezu verliebt ist er in seine Wehwehchen, dieser reiche Argan, und nach Klistieren beinahe süchtig - ein erstaunlich moderner Typ, der Sinnfindung durch Medikamentenabusus ersetzt.

In Kobersdorf nimmt man sich heuer unter der flotten Regie von Christine Wipplinger dieses "Eingebildeten Kranken" von Molière an. Sie setzt auf einen Mix von individueller Charakterzeichnung und grotesker Übersteigerung von Typen.

Fritz Hammel liefert einen Hypochonder mit tyrannischen Anfällen und kann doch immer wieder Empathie erwecken - etwa wenn er von Doris Hindinger als seiner untreuen Gattin - einer attraktiven langbeinigen Viper - am erotischen Gängelband geführt wird und auf ihre handfesten Liebesbeweise hineinfällt.

Seiner ehrlichen Tochter (Lisa Sexl) aber misstraut er. Die sinistre Welt geldgieriger Ärzte gipfelt in Vater und Sohn Diafoirus: Wolfgang Böck und Georg Schubert kommen wie Aasgeier daher, der talentlose Sohn ein ferngesteuerter Klon des arroganten Vaters. Die radikale Therapie setzt dann das pfiffige Dienstmädchen Toinette um: Petra Strassers Auftritt als falscher Medicus ist ein Kabinettstück!

Das Bühnenbild von Erich Uiberlacker bezieht die Arkadengalerie des Schlosshofs, der zur Entstehungszeit des Stückes seine Gestalt erhielt, geschmackvoll mit ein. Die etwas ruppige Musik fügt sich da nicht so organisch. Wer unterhaltsames Theater auf gediegenem Niveau sehen will, wird in Kobersdorf gut behandelt - rezeptfrei!

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