Klimt-Bild bleibt "im Kinsky" liegen

Gustav Klimt, " Studie eines alten Mannes mit Efeukranz", 1880-'90
Verunsicherung um Autorschaft eines Porträts - Bilder von Schindler, Schiele und Walde erzielen hohe Preise

Ich sag' Ihnen gleich, es ist ein Gustav Klimt": Als Auktionator Michael Kovacek am Dienstagabend im Auktionshaus "im Kinsky" Los Nummer 7 aufrief, wollte er noch rasch alle Zweifel zerstreuen. Doch es nützte nichts, niemand wollte das für einen Verkauf nötige Gebot von 70.000 Euro abgeben.

Um das Bild "Studie eines alten Mannes mit Efeukranz", gemalt zwischen 1880 und 1890, war im Vorfeld der Auktion ein Expertenstreit entbrannt. Belvedere-Vizedirektor Alfred Weidinger, der das Bild in seinem Klimt-Werkverzeichnis zuletzt als eigenhändiges Werk Gustav Klimts geführt hatte, hatte seine Einschätzung revidiert und das auf Karton gemalte Porträt als Werk von Klimts Bruder Ernst klassifiziert. Die Brüder betrieben zu jener Zeit gemeinsam mit Franz Matsch eine "Malercompagnie" und führten zahlreiche Aufträge aus.

Das Auktionshaus rief weitere Experten auf den Plan, die sich für eine Autorschaft Gustav Klimts aussprachen. Am Wochenende stiftete dann ein Bericht des "Standard" weitere Unsicherheit: Demnach legten Belvedere-Recherchen nahe, dass ein Vorbesitzer des Bildes eine NS-Größe gewesen sein könnte, die auch am Entzug jüdischen Vermögens beteiligt war.

"Es liegen derzeit keine Hinweise vor, dass es sich um Raubkunst handelt", ließ eine Sprecherin des Auktionshauses auf KURIER-Nachfrage wissen. "Die Tatsache, dass das Gemälde 1942 zur ersten Auktion gegangen ist und kurze Zeit später in einem weiteren Auktionshaus nicht verkauft wurde, schließt im Grunde einen jüdischen Eigentümer aus."

Dennoch wollte offenbar kein Bieter in das Bild (Schätzwert 70.000 - 150.000 Euro) investieren. Bei 40.000 Euro hörten die Gebote im Saal auf - das Bild wurde "unter Vorbehalt" zugeschlagen: Der Verkäufer müsste zustimmen, das Bild auch zu diesem Preis zu verkaufen, der Letztbieter müsste inklusive Prämien 50.000 Euro dafür bezahlen. Bei KURIER-Nachfrage am Mittwoch war diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen.

Erfolg für Schiele, Gerstl, Walde

Mehr Glück hatten da andere Lose der Auktion: Zwei Aktzeichnungen von Egon Schiele (1918), einst in Besitz des Sammlers Rudolf Leopold und auf 150.000 bis 300.000 Euro geschätzt, wurden um 437.500 bzw. 275.000 Euro verkauft. Ein Selbstporträt von Richard Gerstl (1906/'07), geschätzt auf 70.000 bis 150.000 Euro, wurde auf 400.000 Euro hochgesteigert.

Klimt-Bild bleibt "im Kinsky" liegen
Alfons Walde, Bergstadt (Kitzbühel, Tirol), um 1927. Verkauft im Auktionshaus im Kinsky am 23.4.2013 um 412.500 Euro
Der Tiroler Maler Alfons Walde erwies sich schlussendlich einmal mehr als beständiger Umsatzbringer am Kunstmarkt: Sein Bild "Bergstadt (Kitzbühel, Tirol)" (1927) erzielte mit 412.500 Euro den zweithöchsten Preis der Auktion. Mit 5,5 Mio. Euro Gesamtumsatz blieb diese aber am unteren Ende des geschätzten Rahmens: Insgesamt hatte man sich bis zu 10 Mio. Euro Umsatz erwartet.

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