Zwischen Hexentanz und Weltuntergang

Kirill Petrenko liebt besonders das Dramatische in der Musik.
Kritik vom Gastspiel des Bayerischen Staatsorchesters im Musikverein.

Kirill Petrenko ist ein echter Dramatiker. Das hat der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper auch in München mehrfach und sehr erfolgreich bewiesen. Und auch das Gastspiel des Bayerischen StaatsorchestersMünchens Opernchef Nikolaus Bachler war deshalb auf Wien-Besuch – im Musikverein konnte sich hören lassen.

Und wie! Denn bereits bei Maurice Ravels "La Valse" setzen Petrenko und die exzellenten Musiker auf satte Klangfarben, brillante Steigerungen und große Effekte.

Zum radikalen Weltuntergang bat der russische Dirigent danach bei Karl Amadeus Hartmanns Gesangsszene nach Worten aus "Sodom und Gomorrha" von Jean Giraudoux. Hartmanns letztes, unvollendetes Werk aus dem Jahr 1963 überzeugte auch dank Bariton Christian Gerhaher, der Giraudoux’ Text in aller Plastizität mit Leben erfüllte. Stark auch hier die musikalische Seite.

Wild und ziemlich laut ging es zuletzt bei der "Symphonie fantastique" aus der Feder von Hector Berlioz zu. Egal, ob Ballszene, Gang zum Richtplatz oder der furiose Hexensabbat: Petrenko und die Damen und Herren aus München präsentierten ein plastisches, grelles Künstlerschicksal, das mit ebenso heftigem Jubel quittiert wurde. Als Dank folgte der "Hummelflug".

KURIER-Wertung:

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