Wer den Holzstecken aus dem Stein zieht...

Wer den Holzstecken aus dem Stein zieht...
Kritik."King A" im Theater der Jugend: Ein idealistischer Plan – doch er geht auf.

Arthur und seine Ritter üben Kendo, also Holzstecken- statt Schwertkampf. Mentor Merlin trägt dazu eine weite Kampfsporthose, die anderen Tafelrundler legere Hausanzüge (Arthur wird nach seiner Krönung in ein wenig kleidsames rotes Wams schlüpfen – kein Wunder, dass sich seine Guinevere in Lancelot verschaut).

Das Theater der Jugend hat sich mit „King A. Eine Ode an jedes Ritterherz“ der niederländischen Autorin Inèz Derksen vorgenommen, einem jungen Publikum (ab 11) zu erklären was heutzutage Anstand, Tapferkeit und Treue bedeuten.

Ein idealistischer Plan – doch er geht auf.

Ambitioniert wagt sich die Tafelrunde an das Unternehmen, Entschlüsse über die Zukunft des Landes gemeinsam und gerecht zu fassen: Über Frauenrechte (sic!) und Bildung soll abgestimmt werden (wie auch bei heutigen Regierungsverhandlungen zickt immer mindestens einer herum). Auf einfachen Holzbänken (Bühne: Silke Pielsticker) darf keine Stimme, auch nicht die des Königs, mehr als andere zählen.

Damit die forcierte Gutmenschlichkeit nicht langweilt, streut man tolle Turnszenen (der Kampf mit dem Schwarzen Ritter gelingt eindrucksvoll) und Teenager-Dialoge ein. Arthur zu Lancelot: „Findest du mich attraktiv?“ Lancelot: „Du nervst!“

Schwierig zu erklären ist einzig die Dreiecksbeziehung zwischen Arthur, Guinevere und Lancelot. Aber welcher Erwachsene versteht so was schon? Frank Panhans führt das spielfreudige Ensemble einfühlsam, ohne übertrieben pädagogisch zu wirken.

KURIER-Wertung:

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