Justice: Diesmal an Gospel orientiert

Justice sind: Gaspard Augé (links) und Xavier de Rosnay
Das Electronic-Duo veröffentlichte das dritte Album.

Justitia hält ein Schwert und eine Waage in der Hand – Symbole für Stärke und den kompromisslosen Kampf für Gerechtigkeit. Ein Bild, das Xavier de Rosnay und Gaspard Augé, schon alleine deshalb mögen, weil sie ihre Band Justice genannt haben. Dass das eben erschienene Album "Woman" heißt und der Stärke der Frauen gewidmet ist, hat aber auch einen persönlichen Grund.

"Wir waren beide immer von starken weiblichen Figuren umgeben", erklärt Xavier de Rosnay im Gespräch mit dem KURIER. "Seien es jetzt unsere Mütter, unsere Freundinnen oder Partnerinnen. Alleine die Tatsache, dass Frauen Ausgangspunkt des Lebens sind, ist für uns eine fast göttliche Qualität."

Weltberühmt

Zu jedem Album geben sich Justice ein Thema vor, um sich "nicht in der Fülle der Möglichkeiten, der elektronischen Musik zu verlieren". 2007 überraschte ihr Debüt "†" mit einem Sound, der wie im Computer erzeugter Heavy Metal klang und die beiden weltberühmt machte.

Nach dem weniger gelungenen zweiten Album und zwei Jahren Pause haben sie sich für "Woman" jetzt einen neuen Anhaltspunkt gesucht.

"Wir haben uns an Gospel orientiert", sagt de Rosnay. "An Musik, die von einem Chor für andere gesungen wird – mit dem Ziel, Freude und Stärke in der Gemeinschaft zu teilen. Das Thema Frau passte perfekt dazu."

Tatsächlich verbreitet "Woman" majestätisches Feeling. Anfänglich recht poppig mit hymnischen Synthesizern und aufpeitschenden Rhythmen kommen später düstere und infernalische Elemente dazu. Klavier und Cembalo (Justice sammlen alte, analoge Instrumente) verschmelzen nahtlos mit einer singenden Säge, Chören, Streichern und zerrenden, zischenden Computer-Geräuschen.

"Wir lieben es, die Hörer erst auf eine falsche Fährte zu schicken, dann links abzubiegen und sie zu schütteln und traktieren, bevor es wie in einem Hollywood-Blockbuster ein Happy-End gibt."

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