John Chamberlain mit 84 gestorben

John Chamberlain mit 84 gestorben
John Chamberlain, einer der Wegbereiter der Pop Art, ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren gestorben.

Er hat Autoschrott und Karosserieteile mit Leidenschaft in Skulpturen umgewandelt: Der amerikanische Künstler John Chamberlain ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in New York gestorben. Das teilte seine Witwe, Prudence Fairweather, der New York Times vom Donnerstag ohne Angaben zur Todesursache mit. Chamberlain galt als einer der Wegbereiter der Pop Art. Bereits in den späten 1950er-Jahren hatte er erste Skulpturen aus Autoteilen geschaffen.

Für die oft über meterhohen Gebilde bediente sich Chamberlain unter anderem an ausrangierten Cadillacs, Motorteilen, Stahlresten oder Gummi und schaffte es trotz der widerspenstigen Materialien, die Kunstwerke an lebende Körper, Vögel, Bäume, Schiffe oder Blumen erinnern zu lassen. Sein Drang mit dem traditionellen Begriff der Skulptur zu brechen und die Grenzen zwischen Gebilde und Malerei verschmelzen zu lassen, begleitete sein Schaffen.

"Eine Skulptur ist etwas, das bricht, wenn es dir auf die Füße fällt", erklärte Chamberlain laut der Times in einem früheren Interview. Seine Werke waren stattdessen wuchtige, schwere Konstrukte, denen er Namen wie "Awesomemeatloaf", "Schizoverbia" und "Anything Goethe" gab. Chamberlain kritisierte oft die Interpretationswut der Betrachter und wollte seine Kunst nicht erklären. „Jeder will immer wissen, was es bedeutet“, sagte er nach Angaben der Times. "Selbst wenn ich es wüsste: Ich wüsste nur, was ich denke, dass es bedeutet."

"Kline gab mir die Struktur. De Kooning die Farbe"

Chamberlain war von 1955 bis 1956 am Black Mountain College in North Carolina, wo Künstler und Poeten wie Robert Creeley, Charles Olson und Robert Duncan ihn inspirierten. Anschließend zog er nach New York, verkehrte in Künstlerkreisen mit Malern, Schriftstellern und Bildhauern. Als seine Einflüsse nannte er oft Franz Kline und Willem de Kooning, Vertreter des Abstrakten Expressionismus. "Kline gab mir die Struktur. De Kooning die Farbe", so Chamberlain.

Mit seiner Schweißtechnik setzte Chamberlain Bilder des Abstrakten Expressionismus in Gebilde um. Als Werkzeug diente dem Künstler dabei eine Schrottpresse, mit der er Metallteile faltete, bog und anschließend wie Puzzleteile zu einem Ganzen zusammensetzte.

Ende der 1960er wagte der Künstler einen Ausflug in die Filmwelt und produzierte "The Secret Life of Hernando Cortez", den er mit den Warhol-Bekannten Taylor Mead und Ultra Violet drehte. Im Sommer waren zwölf seiner Metallwerke im Rahmen der Ausstellung "Curvatureromance" in der Münchner Pinakothek der Moderne präsentiert worden.

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