Jazz-Legende Dave Brubeck ist tot

Der große alte Mann des Jazz ist gestorben. Am 6. Dezember wäre Pianist Dave Brubeck 92 Jahre alt geworden.

Am 6. Dezember hätte Dave Brubeck seinen 92. Geburtstag gefeiert. Der berühmte Jazzpianist starb einen Tag davor am Mittwochmorgen nach einem Herzversagen im Krankenhaus von Norwalk im Bundesstaat Connecticut, wie Brubecks langjähriger Manager Russell Gloyd der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Der Musiker sei auf dem Weg zu einem Termin mit seinem Kardiologen gewesen. Mit Stücken wie "Take Five", "Unsquare Dance" und "Blue Rondo a la Turk" erreichte der US-Amerikaner Popstar-Status.

Brubeck hat den Jazz aus den rauchigen kleinen Untergrund-Bars geholt und die Improvisationsmusik salonfähig gemacht. Im Tempel der Klassik hielt der Jazz 1959 Einzug: Damals dirigierte Leonard Bernstein in der New Yorker Carnegie Hall Brubecks umjubelte Uraufführung von "Dialogues For Jazz Combo And Orchestra" mit den New Yorker Philharmonikern.

Vier Jahre später trat das "Dave Brubeck Quartet" dann vor ausverkauftem Haus schon solo auf. Das Konzert ist auf dem Album "At Carnegie Hall" verewigt - und wurde seinerseits zum Klassiker für die Fans. Er habe die "eigensinnigste und schönste Musik geschaffen, die je gespielt wurde, seit der Jazz zur Welt kam", bestätigte ihm das US-Magazin Time und widmete ihm ein Cover - erst als zweiter Jazzmusiker nach Louis Armstrong.

Kurz nach dem Carnegie-Debüt kam dann auch der Sprung ins ganz große Plattengeschäft. "Time Out" war die erste Jazz-Platte, die sich mehr als eine Million Mal verkaufte. Allerdings sahen Musikkritiker einen Grund dafür in der Annäherung Brubecks an den allgemeinen Publikumsgeschmack. Seine Piano-Klänge waren gefälliger als in den Anfangsjahren, eingängige Rhythmen durchzogen die Titel, und Brubecks Saxofonist Paul Desmond achtete bei aller Freude an der Improvisation darauf, dass die Melodien nicht zu kurz kamen. Seine Komposition "Take Five" im ungewöhnlichen 5/4-Takt wurde ein Welthit, aber auch "Pick Up Sticks", "Unsquare Dance" und "Blue Rondo a la Turk" haben ungewöhnliche und unvergessliche Rhythmen.

Mutter war Pianistin

Begonnen hat die musikalische Laufbahn von David Warren Brubeck bereits im Elternhaus in Concord (US-Bundesstaat Kalifornien), wo er 1920 geboren wurde. Seine Mutter war Pianistin und brachte ihm schon früh das Klavier spielen bei. Er studierte zunächst Tiermedizin, änderte jedoch rasch seine Richtung und widmete sich fortan der Musik.

Zu seinen Professoren gehörte der französische Komponist Darius Milhaud, der ihn ermunterte, den damals bei vielen Weißen verpönten Jazz auszuprobieren. "Wenn ihr Amerika ausdrücken wollt, müsst ihr Jazz in euren Kompositionen haben", diktierte der Meister. Die Freiheit des Improvisierens gefiel Brubeck so gut, dass er es nie wieder aufgab.

Original-Brubeck-Stil

Brubeck beim Newport Jazz Festival im August 2010

Vom "Original-Brubeck-Stil" ließen sich nicht nur unzählige Kollegen beeinflussen, sondern auch seine fünf Söhne und eine Tochter, die alle professionelle Musiker wurden. Einen Sohn nannte er nach seinem französischen Lehrer Darius.

Nach mehreren Herzoperationen hatte Brubeck schon vor Jahren seine öffentlichen Auftritte reduziert, internationale Konzerte gab er gar nicht mehr. Zu Hause aber war er nicht vom Klavier weg zu bringen. "Er kann gar nicht aufhören zu spielen", sagte sein Sohn Chris damals. Nun ist Dave Brubeck im Alter von 91 Jahren gestorben. 

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